In Bad Wiessee ist die Haushaltslage schlecht. Die Gemeinde muss sparen und hat wenig Geld für neue Investitionen. Dabei warten die Verantwortlichen noch immer auf das Geld für das verkaufte ehemalige Spielbank-Grundstück.
Hexal-Gründer und Milliardär Thomas Strüngmann zahlt erst, wenn die Touristinfo im Haus des Gastes geräumt ist. Doch das könnte bald der Fall sein. Denn TTT und Gemeinde stehen erneut in Verhandlungen für einen neuen Ort, der die Tourist Info zukünftig beherbergen könnte.
Der aktuelle Schuldenstand von 34,6 Millionen Euro macht Bad Wiessee zu einer der am höchsten verschuldeten Gemeinden in ganz Bayern. Besonders die Spielbank und das Areal rund um das Jodschwefelbad belasten die Gemeindefinanzen.
Und so muss Bad Wiessee schon seit geraumer Zeit die gemeindeeigenen Grundstücke verkaufen, um an frisches Geld zu gelangen. Dies hat das Landratsamt Miesbach als Aufsichtsbehörde von der Gemeinde gefordert. Daher haben bis jetzt bereits das Quercherfeld und ein Grundstück an der Sankjohanserstraße den Besitzer gewechselt. Weitere Grundstücksverkäufe sind in nächster Zeit geplant.
Noch kein Geld geflossen
Mit einem Problem sieht sich die Gemeinde im Zusammenhang mit dem ehemaligen Spielbankgrundstück konfrontiert. Zwar hat der Hexal-Gründer und Milliardär Thomas Strüngmann bereits Ende vergangenen Jahres seine Option gezogen und das Seegrundstück von der Gemeinde erworben. Doch Geld – insgesamt 4,6 Millionen Euro – sei bisher noch keines geflossen , wie Bürgermeister Peter Höß auf der Gemeinderatssitzung im April bestätigte.
„Der Kaufpreis wird erst fällig, wenn die Tourist-Information geräumt ist“, sagte Höß im April. Diese Regelung stamme noch aus dem Optionsvertrag mit Strüngmann. „Damals haben wir ja noch gedacht, dass alle Grundstücke (inklusive dem Lederer-Areal/Anm. der Redaktion) gemeinsam verkauft werden“, so der Bürgermeister damals auf Nachfrage.
Unterdessen betonten sowohl der Wiesseer Rathaus-Chef als auch TTT-Geschäftsführer Georg Overs unisono, dass man bei der Suche nach neuen Räumen für die Tourist-Info keinen Zeitdruck verspüre. „Herr Strüngmann hat uns versichert, dass wir genügend Zeit für die Standortsuche haben“, so Overs vor einigen Monaten.
Hat die Suche nun ein Ende?
Nach aktuellen Informationen könnte die Standortsuche möglicherweise bald schon ein Ende haben. “Ich habe von Gerüchten gehört, dass nun endlich eine neue Bleibe für die TI gefunden ist”, so Hartwig Bayerschmidt am Ende des öffentlichen Teils der gestrigen Gemeinderatssitzung. Er habe erfahren, so der CSU-Politiker, dass es sich dabei um die Geschäftsräume von Autobus Oberbayern handeln solle.
Und offenbar hat er mit dieser Vermutung voll ins Schwarze getroffen. Zunächst versuchte Bürgermeister Peter Höß noch auszuweichen und betonte das “heikle Thema” zunächst im nicht-öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung behandeln zu wollen. Dort bestätigte er dann offenbar das Bad Wiessee auf den Standort am Lindenplatz 6 im Haus der Sparkasse ein Auge geworfen hat.
Nichts destotrotz soll Omnibus Oberbayern jedoch derzeit einen gültigen Mietvertrag besitzen. Dieser Punkt steht einer Einigung also noch im Weg. Dazu TTT-Chef Georg Overs heute auf Nachfrage:
Wir befinden uns derzeit in vertraulichen Gesprächen. Mehr kann und will ich aktuell nicht sagen.
Ein Umzug der Wiesseer TI kommt damit erst in Frage, wenn alle vertraglichen Punkte geregelt sind. Und das, so sind sich die Protagonisten einig, soll am besten weiterhin hinter verschlossenen Türen passieren.