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Man erwartet Wiedergutmachung von der BOB

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Die BOB hat derzeit mit harscher Kritik zu kämpfen. Das Wintermanagement der vergangenen Wochen war mehr als dürftig. Nachdem sie zunächst von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft zur Verantwortung gezogen wurden, müssen sie sich nun auch den Landkreispolitikern stellen.

Die BOB hatte in den vergangenen Wochen massive Probleme. Jetzt müssen sich die Verantwortlichen harscher Kritik stellen. / Foto: Lukas Saak

Seit Dezember 2018 herrscht bei der Bayerischen Oberlandbahn Chaos. Ständige Zugausfälle und Verspätungen waren an der Tagesordnung. Im Rahmen der starken Schneefälle waren die Streckenabschnitte südlich von Holzkirchen in den vergangenen Wochen oft tagelang komplett gesperrt oder nur eingeschränkt befahrbar.

Aus diesem Grund wurde die Chefetage der BOB zu einem Krisengespräch mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) einbestellt. Dabei wurden mehrere Maßnahmenpakete erarbeitet, die den täglichen Zugverkehr nicht nur stabilisieren, sondern auch optimieren soll. So soll die BOB unter anderem gemeinsam mit DB Netz und DB Station&Service ein Konzept zur Wintervorbereitung sowie entsprechende Notfallkonzepte erstellen. Zudem soll die Fahrgastinformation mit einer zweiteiligen Strategie verbessert werden.

BOB und DB Netz stehen weiter in der Kritik

Auch in der vergangenen Kreisausschusssitzung war das BOB-Chaos erneut Thema. Dabei stellten sich die Ausschussmitglieder die Frage, ob man die Herrschaften der BOB nicht auch mal einladen will, um ihnen auf den Zahn zu fühlen. Der Tenor: „Wir müssen da dran bleiben und zeigen, dass wir das nicht einfach hinnehmen.“ Doch neben der BOB stand auch die DB Netz in der Kritik. Denn auch wenn die Öffentlichkeit vor allem die Oberlandbahn ins Visier nimmt, gab es auch auf den von der Deutschen Bahn befahrenen Strecken Ausfälle in ähnlichem Umfang. Außerdem bekam die Deutsche Bahn die nötigen Räumarbeiten auf den Schienen nicht in den Griff.

Wie Landrat Wolfgang Rzehak erklärt, wurde zur vergangenen Bürgermeisterbesprechung deshalb ebenfalls BOB-Geschätsführer Fabian Amini sowie die Verantwortlichen der DB Netz gebeten. „Ich glaube, dass man das auch nochmal für die Kreisräte machen sollte“, so Rzehak. Denn die Stimmung im Ausschuss verriet: man erwartet Wiedergutmachung. Deshalb sollen sich die Verantwortlichen auch der Kritik des Kreisausschusses stellen und die verschiedenen Maßnahmenpakete zur Vermessung des Zugverkehrs im Landkreis im Detail vorstellen. „Wir sollten das für die kommende Kreisratssitzung ins Auge fassen“, so Rzehak abschließend.


Frühlingsgefühle in Schneeweiß

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Während die einen das herrliche Wetter zum Skifahren ausnutzen, sonnen sich andere bereits auf der Terrasse. So langsam kommen Frühlingsgefühle im Tegernseer Tal auf. Doch bleibt das so oder erwartet uns bereits in Kürze wieder grauer Himmel und Eiseskälte?

Perfektes Wetter, um die Sonnenstrahlen und die kühle Luft zu genießen. / © Peter Posztos

„Das zur Zeit das Wetter beherrschende Hochdruckgebiet liegt direkt über uns und eiert in den nächsten Tagen nur etwas herum“, erklärt der Schaftlacher Wetterexperte Hans Wildermuth die derzeit frühlingshaften Temperaturen. Das besagte Hochdruckgebiet ist angefüllt mit milden Luftmassen, die einen typischen Tagesgang der Temperatur für spätwinterliche Hochdrucklagen hervorrufen. „Das heißt über das Wochenende tagsüber bis 10 Grad, nachts hingegen bis zu -5 Grad. Dabei ist es wolkenarm“, so der Wetterfrosch.

Am Dienstag und Mittwoch kann es laut Wildermuth jedoch eine schwache Kaltfront aus Norden bis zu uns schaffen. „Das ist die Schwachstelle in der Hochdrucklage.“ Die Front wird sich wahrscheinlich nur durch Wolkenfelder bemerkbar machen, bringt aber etwas kältere Luft mit sich, in der sich die Hochdrucklage dann fortsetzt.

Kaltfront zieht über’s Tal

Das bedeutet für die zweite Hälfte kommender Woche erneut überwiegend sonniges Wetter, kein länger anhaltender Nebel, nachts aber wieder bis zu -10 Grad und tagsüber nur wenig über Null Grad. Es wird also wieder etwas frischer, doch die Sonne strahlt weiter vom blauen Himmel. Doch bleibt der Schnee bei diesem Wetter liegen? „Die Schneedecke verliert bei diesem ‚Strahlungswetter‘ zur Zeit nach Messungen in Schaftlach etwa fünf Zentimeter pro Tag“, so Wildermuth.

Sie wird der Schnee also in Bereichen, in denen mehr als 50 Zentimeter liegt, die folgende Woche laut dem Schaftlacher Wetterexperten „leicht überstehen“. Aktuell (Stand 15.2.) liegt auf dem Wendelstein 326 Zentimeter, auf dem Brauneck 286 Zentimeter, am Spitzingsee 198 Zentimeter, in Kreuth 100 Zentimeter, in Schaftlach 83 Zentimeter, in Gmund und Wiessee rund 75 Zentimeter während in Holzkirchen nur noch 47 Zentimeter Schnee (Stand 14.2.) gemeldet werden. Wer also nach einer weißen Winterlandschaft unter strahlendem Sonnenschein sucht, muss einfach nur etwas in die Höhe fahren.

In Gmund liegen aktuell rund 70 Zentimeter Schnee. / © Peter Posztos
© Peter Posztos
© Peter Posztos
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© Peter Posztos

Rottach ist die teuerste Tal-Gemeinde

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Das Tegernseer Tal gehört zu den teuersten Wohngegenden Deutschlands. Die Preise für Immobilien – ob zum Kauf oder zur Miete – steigen seit Jahren. Ein aktueller Bericht zeigt: der Mietmarkt ist leergefegt und mit bis zu knapp 20 Euro pro Quadratmeter so teuer wie noch nie.

Es ist schön am Tegernsee. Kein Wunder also, dass immer mehr Promis und Reiche hier leben wollen.

Die HypoVereinsbank (HVB) hat heute ihren Bericht zum aktuellen Wohnimmobilienmarkt im Landkreis Miesbach veröffentlicht. Das Ergebnis: Die Nachfrage ist wegen des regen Einwohnerzuzugs, des Interesses an Zweitwohnungen und der immer noch andauernden Niedrigzinsphase stark angestiegen. Bedeutet: der Wohnungsmarkt in der Region erfährt seit Jahren eine enorme Dynamik.

Dass der Landkreis zu den teuersten Wohngegenden in ganz Deutschland gehört, ist längst kein Geheimnis mehr. Vor allem am Tegernsee siedeln sich gerne prominente und wohlhabende Personen an. „In den Toplagen werden bundesweit mit die höchsten Grundstücks- und Häuserpreise erzielt“, heißt es in dem Bericht der HVB. Das wachsende Interesse seitens internationaler Klientel verschärfe die Situation zusätzlich.

Immer mehr Menschen wollen hier leben

Das grundsätzliche Problem: Seit Jahren wächst der Landkreis aufgrund der positiven Arbeitsmarktlage, der schönen Landschaft und der guten Anbindung an den Großraum München kontinuierlich. Auf der anderen Seite sind die sogenannten Flächenpotenziale für Siedlungserweiterungen äußerst gering, denn große Teile des Landkreises gelten als Landschaftsschutzgebiete. Heißt im Klartext: Immer mehr Menschen wollen hier wohnen, doch es fehlt einfach der Platz.

So werden Lückengrundstücke im Tal heute zu Höchstpreisen gehandelt. Grundstücke am See wie beispielsweise in Bad Wiessee, Rottach, Tegernsee und Schliersee erzielen vielfach Liebhaberpreise ab 2.000 Euro pro Quadratmeter. Häuser in exponierten Lagen werden in der Regel sogar ohne öffentliche Vermarktungsmaßnahmen verkauft. Doch obwohl die Immobilien- und Mietpreise immer weiter steigen, ist der Nachfragedruck bei den Baugrundstücken und Eigenheimen laut dem aktuellen Bericht der HVB extrem – ein Trend, der in den kommenden Jahren auch weiter anhalten dürfte.

Die Preise am Tegernsee steigen weiter ins Unermessliche. / © HypoVereinbank

So spiegeln sich vor allem in den hohen Kaufpreisen für Eigentumswohnungen die explodierenden Grundstückspreise, der Nachfrageüberhang und insbesondere auch der hohe Anteil exklusiver Neubauobjekte wider. Die HVB betont: „Im Tegernseer Tal liegen die Kaufpreise für neue Eigentumswohnungen bei 7.000 bis rund 10.500 Euro pro Quadratmeter.“

Doch auch die Mietpreise haben es in sich: Nach jahrelangen Mietsteigerungen sei ungeachtet des erreichten Niveaus ein deutliches Abflachen bisher noch nicht zu beobachten.

Mietwohnungen sind vor allem bei Zuzüglern stark nachgefragt, der Markt ist jedoch nahezu leergefegt.

Zwar kündigt der Bericht an, dass der Neubau an Mietwohnungen angesichts der staatlichen Förderprogramme für bezahlbaren Wohnraum wieder etwas in Gang kommen dürfte, eine dämpfende Wirkung auf das hohe Preisniveau sei jedoch trotzdem nicht zu erwarten. Im Gegenteil: „Die Mietpreisspanne im Landkreis vergrößert sich zunehmend.“

So liegen die Mieten in Hausham auf vergleichsweise moderatem Niveau ab 10 Euro pro Quadratmeter. Die landkreisweit teuersten Standorte liegen dagegen am Tegernsee. Und hier vor allem in der Gemeinde Rottach-Egern, die mit bis zu 19 Euro pro Quadratmeter, die Spitze bildet.

Die Perspektiven sehen daher mau aus. Denn nicht nur die Preise sollen weiter steigen. Auch die Altersstruktur wird sich im Tal zusätzlich verschieben, da die Region zunehmend als bevorzugter Altersruhesitz gilt. Die größte Herausforderung für die Gemeinden wird aber auch in den kommenden Jahren bezahlbarer Wohnraum sein. Denn eines wird aus diesem Bericht wieder deutlich: „Das Tegernseer Tal zählt deutschlandweit zu den bevorzugten und teuersten Wohnstandorten.“

In 5.000 Metern Höhe Richtung Venedig

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Mit dem Heißluftballon über die Alpen gilt als das absolute Highlight. Dabei sind die Alpenüberquerungen nur selten machbar, da die Wetterlage optimal sein muss. An den vergangenen Tagen passte es. Und vier Tal-Bewohner erlebten dabei einzigartige Bergsichten.

Die Alpenüberquerung als einmaliges Erlebnis / alle Bilder: Ballooning Tegernsee

Ursprünglich sollte die Fahrt über die Alpen am Tegernsee gestartet werden. Doch das Team von Michael „Michi“ Unger musste nach Unterwössen in den Chiemgauer Bergen ausweichen. Die Windrichtung machte es nötig, erzählt Pilot Andreas Götschl, „weil eine leichte Ostwind-Komponente herrschte, so dass es nicht ganz geradeaus über die Alpen gehen würde, also von Nord nach Süd, sondern leicht schräg“.

Der Wind oben wurde mit etwa 70 Stundenkilometern gemessen. „Wenn wir da am Tegernsee gestartet wären, hätten wir den Gardasee überqueren müssen. Dafür wäre die Strecke wegen des Gasverbrauchs aber zu weit gewesen“.

Im Luftraum von Flugzeugen

Erleben wollten dieses Abenteuer für 1.300 Euro, zwei Passagiere aus Gmund, zwei aus Kreuth und ein Gast aus Norddeutschland. Alle warm eingepackt, denn am frühen Morgen war der Himmel noch bedeckt, die Wettervorhersagen verhießen jedoch Gutes.

Zunächst mussten die Flugbegeisterten mit etwa Minus 30 Grad rechnen, da eine maximale Höhe von bis zu 6.000 Metern nicht auszuschließen war. Denn ein Ballon nimmt am normalen Flugverkehr teil, wie Götschl erklärt.

Im kontrollierten Luftraum haben wir ständigen Kontakt mit den Flugverkehrsstellen. Wir werden da auch in der Höhe zwischen anderen Luftfahrzeugen gestaffelt. Daher ist ein Transponder, ein Funk-Kommunikationsgerät, unerlässlich, der uns auf dem Radar sichtbar macht.

Zwei weitere Ballone trafen sich zum Gruppenflug in Unterwössen, Teams aus Bad Griesbach in Niederbayern und Österreich. Kurz nach acht Uhr hoben sie ab, erzählt Pilot Götschl aus Rottach-Egern.

Sauerstoffmasken zur Sicherheit

„Weiter südlich mussten wir dann durch eine Nebelbank“, so der passionierte Bergsteiger. Als sich die Nebel lichteten, seien sie bereits über den Dolomiten geschwebt. „Wir sind über die Drei Zinnen und die Marmolada geflogen“. Künstlicher Sauerstoff stand in dieser Höhe von 5.000 Metern auch zur Verfügung, den sich vor allem Pilot Götschl gelegentlich sicherheitshalber durch die Nase zuführte.

Als dann die südlichen Alpen Italiens überquert waren, hätten sie noch den Südzipfel des Gardasees erkannt, anschließend sei es sehr flach geworden. Unweit von Treviso, knapp 80 Kilometer vor Venedig, suchte sich Götschl einen Landeplatz. Um 13 Uhr, nach fünf Stunden Flug, setzt der Ballon dann auf einer Wiese südlich von Bassano del Grappa auf. Interessiert hätte sich dort niemand für sie. Niemand sei vorbeigekommen, nur wenig später Michi Unger mit seinem Verfolgerfahrzeug samt Hänger.

Anschließend habe er seine Teilnehmer zu einem „Einkehrschwung im Hotel eingeladen“. Am nächsten Tag ging’s mit dem Auto zurück an den Tegernsee. Wie langweilig ist das dagegen, wird sich wohl so mancher Abenteurer noch mit den Eindrücken von oben gedacht haben.

Eindrücke von der Überquerung / alle Bilder: Ballooning Tegernsee

Mit Rückenwind nach Süden
Pilot “Andi” Götschl (im Vordergrund)

Überflug der 3.300 Meter hohen Marmolada.

Die Dolomiten
Einschweben in Venetien
Kurz vor der Landung in Bassano del Grappa.

Lawine geht ab – keine Verschütteten unter Schnee

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Eine große Nassschneelawine ist am Samstagnachmittag im Spitzinggebiet abgegangen. Im Einsatz waren über 100 Retter samt drei Rettungshubschraubern.

Eine Nassschneelawine, hier am Hirschberg im vergangen April / Archivbild: K. Wiendl

Gegen 17:00 Uhr löste sich gestern Nachmittag im Bereich der Schönfeldalmen die rund 400 Meter lange und 70 Meter breite Nassschneelawine. Hinzukommende Skitourengeher suchten den Lawinenkegel ab und informierten die Rettungsleitstelle, da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sich Personen unter der Lawine befinden.

Die Aufschütthöhe lag teilweise bei bis zu sechs Metern, so dass die Integrierte Leitstelle ein Großaufgebot an Rettungskräften ins Einsatzgebiet, um die Lawine gezielt nach Verunglückten abzusuchen und eventuelle abgängige Personen ausfindig zu machen. Unter Zuhilfenahme von Sonden, Lawinenhunden und Lawinensuchgeräten wurde das Lawinenfeld intensiv abgesucht.

Neben einem deutschen Rettungshubschrauber wurden auch Luftretter mit einem Helikopter aus dem benachbarten Tirol sowie einen Polizeihubschrauber ins Spitzinggebiet entsandt. Im Einsatz war außerdem der Einsatzleiter des Rettungsdienstes, ein Leitender Notarzt sowie mehrere Besatzungen des BRK. Des Weiteren beteiligten sich knapp 60 Einsatzkräfte der umliegenden Feuerwehren, etwa 50 Retter der Bergwacht mit Lawinensuchhunden sowie mehrere
Alpinbergführer der Polizei und Beamte der Polizeiinspektion Miesbach an der Absuche.

Nachdem sich keine Hinweise auf verschüttete Personen ergeben hatten, wurde der Einsatz um 21 Uhr beendet. Trotzdem warnen die Einsatzkräfte, dass aufgrund der aktuellen Schönwetterlage und der damit verbundenen Sonneneinstrahlung auf die Berghänge ähnlihce Lawinen immer wieder abgehen könnten. Das könne, trotz der eigentlich geringen Lawinenwarnstufe 1, passieren und gefährdet insbesondere Skitourengeher abseits präparierter Strecken.

Polizei warnt vor Kontrollen

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Spaß haben, böse Geister vertreiben und den Frühling willkommen heißen – darum geht’s traditionell beim Fasching. Bei all den Partys ist dann aber auch mal das ein oder andere Glas Alkohol dabei. Die Polizei spricht deshalb vorsorglich schon mal eine Warnung aus.

Party und Alkohol gehört für viele Leute zum Fasching dazu.

„Wir wollen Ihnen nicht die Freude am Fasching verderben“, so Polizeirat Holger Siegemund vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd: „Uns ist es wichtig, dass alle Verkehrsteilnehmer gesund und sicher nach Hause kommen.“ Die Polizei kündigt deshalb schon jetzt vorsorglich an, dass rund um die Faschingszeit verstärkt Kontrollen durchgeführt werden.

Allein in den letzten Tagen des Faschings 2018 wurden laut Polizeiangaben 20 Trunkheitsfahrten vor Fahrantritt verhindert, 137 Fahrzeuglenker wurden „aus dem Verkehr gezugen“, 33 Autounfälle fanden unter Alkohol-Einwirkung statt und 40 Fahrer standen unter Drogeneinfluss. Zahlen, die laut dem Beamten für sich sprechen und belegen, dass die anstehenden, verstärkten Polizeikontrollen in der „heißen Phase“ des Faschingstreibens 2019 notwendig sind.

Harte Strafen sind bei alkoholisierten Fahrern üblich

Fahrten unter Alkohol- oder Drogeneinfluss werden dabei hart bestraft. Denn diese sind nicht nur für Fahrer und Beifahrer gefährlich, sondern auch für andere Autofahrer und Fußgänger. Für die sogenannten „Ersttäter“ kommt es schon zu mindestens einem Monat Fahrverbot sowie zu Punkten in Flensburg. Hinzu kommen dann auch noch ordentliche Geldstrafen, die nicht selten das Monatseinkommen übersteigen.

Siegmund vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd empfiehlt den Feiernden deshalb schon vor der Party abzusprechen, wie sie wieder nach Hause kommen und ob die Fahrt mit Taxen oder öffentlichen Verkehrsmittel nicht eines Führerscheinverlusts vorzuziehen wäre.

Schon ab 0,3 Promille kann man den Lappen verlieren

Ausschnitte aus dem Bußgeldkatalog zeigen, dass ab einer Fahrt mit bereits 0,5 Promille bereits 500 Euro Geldstrafe, zwei Punkte laut dem neuen Punktesystem und mindestens ein Monat ohne Führerschein fällig sind. Die Sanktionen verschärfen sich entsprechend der Anzahl der Vorstrafen oder Fälle, in denen man von der Polizei bereits erwischt wurde.

Es droht aber auch dem schon ein Führerscheinentzug, der mit 0,3 Promille einen Autounfall verursacht hat. Wer mehr als 1,1 Promille hat, wird von der Polizei als komplett fahruntüchtig angesehen und bekommt auch eine härtere Strafe. Bei Wiederholungsfällen oder bei 1,6 Promille müssen die erwischten Fahrer eine medizinisch-psychologische Untersuchung durchgehen. In der MPU wird dann geklärt, ob der Betroffene überhaupt geeignet ist ein Kraftfahrzeug zu führen.

Die Tipps der Polizei einmal zusammengefasst:

  • Genies die Faschingsgaudi, aber ohne Drogen oder Alkohol am Steuer
  • Klär schon vor dem ersten Drink, wie du nach Hause kommst
  • Greif auf öffentliche Verkehrsmittel oder Taxen zurück – die sind billiger als die Geldstrafe
  • Lass dich nicht von jemanden Fahren, der selber was getrunken oder genommen hat – für die eigene Sicherheit
  • Der Restalkohol kann auch am nächsten Morgen die Fahrtauglichkeit beeinflussen – Also lieber Kater gescheid ausschlafen

Der Frühling muss noch warten …

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Noch liegt am Tegernsee alles unter einer dicken Schneeschicht begraben. Und auch wenn der Frühling hörbar anklopft, dürften die ersten Radtouren etwas dauern.

Ein eingeschneites Fahrrad auf Gut Kaltenbrunn.

Eifrig lecken die immer kraftvoller werdenden Sonnenstrahlen an der weißen Pracht. Die Vögel zwitschern schon, dass es eine wahre Freude ist. Und die gerade zurückgekehrten Stare pfeifen fröhlich auf den Winter.

Für die meisten Frühlingsaktivitäten ist aber noch Geduld angesagt. Schließlich muss so manch Zweirad-Fan seinen stählernen Esel erst einmal ausgraben, bevor er sich auf die erste Tour begeben kann. Für die meisten ist derzeit ohnehin Ski-Hochsaison: auf den Loipen ringsum im Tal, auf den Pisten und Hängen – und auf den Straßen, wo sich in diesen Wochen auch wieder unzählige Urlauber aus dem Norden ein langanhaltendes Stelldichein geben.

Brand im Backofen – Wiesseer Feuerwehr rückt aus

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Ein kleinerer Küchenbrand hat die Wiesseer Feuerwehr am Samstag in Atem gehalten. 22 Einsatzkräfte rückten aus – und mussten am Ende doch nur lüften.

Eine Wiesseerin wollte in ihrer Wohnung in der Münchner Straße gerade das Essen zubereiten, als ihr Backofen in Brand geriet. Die Frau griff beherzt selbst zum Pulverlöscher und schaffte es, das Feuer einzudämmen. Als die Wiesseer Feuerwehr mit rund 22 Einsatzkräften am Ort des Geschehens eintraf, ging es nur noch ums Lüften der Wohnung.

Der Grund für den kleinen Küchenbrand: Möglicherweise gab es einen technischen Defekt am Ofen. Der Schaden in der Wohnung ist aktuell noch unbekannt.


Gmunder Gin-Geheimnisse

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Auf einem Hügel bei Gmund steht ein alter Hof. Erhaben überblickt er das Tegernseer Tal. Die Adresse lautet Zahlersberg 1. Wo in grauer Vorzeit Zölle erhoben wurden, wird heute Gin hergestellt – er heißt wie der Ort: „Zahlersberg No. I“.

Thomas Lix (l.) und Fabian Delfs (r.) von der Zahlersberg Destillerie entwickeln auf einem Hof in Gmund eigene Gin-Kreationen / Foto: Marion Bürkner

Eine kleine und tolle Erfolgsgeschichte aus dem Tegernseer Tal. Der Schreinermeister Thomas Lix (42) erbt nach dem Tod des Vaters den alten Hof und baut ihn für sich und seine Familie aus. Die Wohnung im ersten Stock vermietet er. Am 1. April vergangenen Jahres zieht der 38-jährige Unternehmensberater Fabian Delfs aus München mit seiner Lebensgefährtin ein. Die beiden Männer verstehen sich auf Anhieb.

Zuerst trinken Sie ein kleines Bierchen zusammen. Dann kommt der erste gemeinsame Grillabend am Hof. Sie stellen fest, dass Sie beide leidenschaftlich gerne Gin trinken. Die Idee ist geboren: Sie wollen ihren eigenen Gin machen. Bereits Ende April gelingt der erste Versuch. Voller Enthusiasmus experimentieren sie weiter, immer neue Kompositionen an Aromen werden ausprobiert. Dazu verwenden sie überwiegend Kräuter aus dem heimischen Garten. Sie kaufen sich eine Destillieranlage und melden ein Gewerbe an.

Anfang Oktober geht es dann so richtig los mit dem ersten großen „Batch“, so nennt man den Brand. Bis zu 30 Liter fasst die kleine Destillieranlage aus Kupfer. Ihrem ersten Gin geben sie den Namen des Hofes, in dem sie leben – „Zahlersberg No. I“. Auch das Logo für die dunklen, handlackierten Halbliterflaschen entwirft Delfs selbst. Einzig über Mundpropaganda, Events und soziale Medien sind die ersten 80 Flaschen in null Komma nichts weg. Der Gin aus Gmund vereint alles, was im Moment angesagt ist.

Das Geheimnis des Erfolges

Doch was macht den Zahlersberg-Gin so erfolgreich? Es ist sicherlich vor allem der Geschmack. Der beruht wiederum auf den Zutaten und dem Herstellungsprozess.

Wir verwenden nur hochwertige Produkte, hauptsächlich regionaler und ökologischer Produzenten. Auch der Neutralalkohol auf Getreidebasis kommt aus der Region. Die Wachholderbeeren wachsen bei uns am Hof. Diese werden über zwei Wochen in dem Alkohol eingelegt. Dann kommen die weiteren Gewürze, die sogenannten Botanicals hinzu.

Diese lassen die beiden weitere 36 Stunden ziehen, bevor es ans Destillieren geht. Durch den Destillationsprozess wird der Gin klar. Am Ende kommt frisches Tegernseer Leitungswasser dazu. „wir experimentieren im Moment auch mit Wasser direkt von einer Quelle auf 1.200 Meter Höhe“, so Lix.

Auf Ihren ersten Erfolg ruhen sich die beiden Durchstarter aber nicht aus. Zu Nikolaus präsentierten sie eine neue Kreation: ein spezieller Weihnachts-Gin, der an Spekulatius erinnert und neben Wachholderbeeren mit Zimt, Sternanis, Nelken, Kardamom, Orangen und Äpfeln angesetzt wird. Und auch der fand reißenden Absatz.

Ganz neu: Balthasar 1789

Ihre Geschmackskreationen sammeln Lix und Delfs in einem geheimen Rezeptbuch, das in einem Tresor liegt, sagen sie. In diesem Buch stehen wohl so 50 bis 60 Rezepte, die aus den vielen Gin-Experimenten der beiden entstanden sind. Darunter auch das Rezept für den „Balthasar“. „Diesen Gin hat mir Fabian zum Geburtstag gemacht“, erzählt Lix. „Wir widmen ihn meinem Vater, der am 24. Februar 72 Jahre alt werden würde. Die Zahl 1789 steht für das Baujahr des Hofes“, so Lix weiter.

Der Balthasar 1789 hat einen klassischen, leicht fruchtigen Geschmack nach Grapefruit, Rhabarber und Piment und kommt zum 24. Februar auf den Markt. Zu kaufen gibt es alle Gin-Sorten der Zahlersberg Destillerie unter anderem ab Hof oder über die Webseite, sowie im Regionalladen „machtSinn“ in Gmund.

„Wir haben noch so viele Ideen“, erklärt Delfs. „Einfach ein bisschen verrückt denken und ausprobieren, und wenn es am Schluss schmeckt – passt´s.“ Für die beiden ist Gin ein Lebensgefühl. Und so dürfen wir gespannt sein, was den beiden Kreativköpfen vom Gmunder Zahlersberg noch so alles einfällt. Und wer will, für den kreieren die beiden auch einen ganz eigenen Gin.

Zweitwohnsitzlern geht’s weiter an den Kragen

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Wohnen im Tal? Mittlerweile purer Luxus. Schuld daran sollen unter anderem auch die vielen Zweitwohnungen sein. Nach Tegernsee wollen deshalb auch andere Gemeinden an der Steuerschraube drehen.

Der Wohnungsmarkt am Tegernsee ist wie leergefegt. Die Gemeinden sind sich einig: es muss sich etwas ändern.

Immer mehr Menschen wollen sich den Traum einer Immobilie am Tegernsee erfüllen. Die Folge? Die Preise für Grundstücke und Mietwohnungen steigen weiter ins Unermessliche. Die Stadt Tegernsee hat im vergangenen Jahr auf diese Entwicklung reagiert und die Steuer für Zweitwohnungsbesitzer ordentlich erhöht. Doch hat diese Maßnahme wirklich Einfluss auf den Wohnungsmarkt?

Wie alles anfing …

Das Thema beschäftigt jedenfalls erneut die Tal-Gemeinden. Angefangen hatte alles damit, dass Bad Wiessee und Schliersee bis vor dem Bundesverwaltungsgericht für das bisherige Stufenmodell der Zweitwohnungssteuer kämpften. Jedoch ohne Erfolg: im Dezember 2017 kam das BVG zu dem Urteil, dass das siebenstufige Modell nicht mit dem Verfassungsgrundsatz der gleichmäßigen Besteuerung nach Leistungsfähigkeit vereinbar wäre.

Damit mussten nicht nur Bad Wiessee und Schliersee, sondern auch alle anderen Gemeinden Anfang 2018 ihr Modell anpassen. Talweit wurde unter den Kämmerern der fünf Gemeinden, das besagte Stufenmodell in ein lineares Modell umgewandelt. Konkret bedeutet das: Der Steuerpflichtige, der eine Zweitwohnung am Tegernsee besitzt, sollte künftig zwölf Prozent von der Netto-Jahres-Kaltmiete als Zweitwohnungssteuer abgeben.

Gegen Sylter Zustände am Tegernsee

Doch diese zwölf Prozent waren der Stadt Tegernsee zu wenig. So entschied der Stadtrat im Mai 2018, dass man rückwirkend zum 1. Januar einen Zweitwohnungssteuersatz von 20 Prozent auf die Kaltmiete erheben werde. Das sind acht Prozent mehr als die vier anderen Gemeinden beschlossen haben. Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) wollte damit der drohenden „Syltisierung“ der Stadt entgegentreten.

Denn im Tal, wo die Immobilien- und Mietpreise so hoch wie nie sind (wir berichteten), können sich viele nicht einmal eine kleine Erstwohnung leisten. Und das liegt für Hagn unter anderem daran, “dass sich zu viele Leute eine Zweitwohnung am Tegernsee leisten können”. Sein Tenor damals: Wer es sich leisten kann, eine Wohnung die meiste Zeit im Jahr leer stehen zu lassen, kann auch mehr Steuern zahlen.

Es hagelte heftige Kritik seitens der 458 betroffenen Zweitwohnungsbesitzer. 52 legten Widerspruch gegen den Steuerbescheid der Stadt ein. Insgesamt vier Zweitwohnungsbesitzer klagen vor dem Verwaltungsgericht. Doch der gewünschte Effekt trat ein: seit der Steuererhöhung ist die Zahl der Zweitwohnungen in Tegernsee im vergangenen Jahr um zwölf Stück zurückgegangen.

Wiessee und Kreuth ziehen nach

Bisher hielten sich andere Tal-Gemeinden mit einer so deutlichen Erhöhung zurück. Nun wollen sich aber gleich zwei Kommunen in der kommenden Gemeinderatssitzung erneut mit dem Thema Zweitwohnungssteuer beschäftigen. „Wir müssen die Mittel, die uns der Gesetzgeber zur Verfügung stellt, ausschöpfen“, erklärt Wiessees amtierender Bürgermeister Robert Huber (SPD) gegenüber dem Merkur.

Die Tal-Gemeinden wollen mit der Erhöhung der Zweitwohnungssteuer gegen geschlossene Fensterläden vorgehen

Daher werde der Wiesseer Gemeinderat in der kommenden Sitzung ebenfalls über eine Erhöhung auf 20 Prozent der Zweitwohnungssteuer diskutieren. Der Grund liegt für Huber auf der Hand. Gab es im Jahr 2013 noch rund 360 Zweitwohnungsbesitzer in Wiessee, sind es derzeit über 720. Hinzu kommen „die katastrophalen Zustände auf dem freien Wohnungsmarkt“, so der Interims-Bürgermeister gegenüber der Zeitung. Bad Wiessee sehe sich deshalb dazu verpflichtet, diesen Zuständen Einhalt zu gebieten.

Ähnlich verhält es sich auch in Kreuth. „Auch bei uns sind die Nebenwohnsitze erheblich nach oben gegangen“, so Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU). 2006 gab es in Kreuth noch 256 Zweitwohnsitze, mittlerweile sind es 411. „Dies führt zu einer deutlichen Verschlechterung des Wohnungsmarktes“, macht Bierschneider gegenüber dem Merkur deutlich. Er wolle deshalb gemeinsam mit seinem Gemeinderat ebenfalls die Notbremse in Form von einer Steuererhöhung auf 20 Prozent ziehen. Sowohl Wiessee als auch Kreuth beschäftigen sich kommenden Donnerstag (21.2) in ihren Gemeinderatssitzungen jeweils um 18:00 und 19:00 Uhr mit der Erhöhung.

Zurückhaltung in Gmund und Rottach

Doch wie sieht es derweil in den anderen Tal-Gemeinden aus? Gmunds Bürgermeister Alfons Besel (FWG) sieht momentan keinen Handlungsbedarf. In Gmund gebe es derzeit 296 Zweitwohnsitze „und die sehe ich nicht als Problem an“, so Besel gegenüber der Zeitung. In Rottach-Egern gibt es derzeit ebenfalls noch keine konkreten Pläne. Allerdings hatte Rottachs Geschäftsleiter Gerhard Hofmann bereits angedeutet, dass sich auch die Gemeinde Rottach erneut mit dem Thema befassen werde, falls andere Tal-Kommunen eine Erhöhung wie in Tegernsee beschließen. Und genau das könnte am kommenden Donnerstag geschehen.

Miesbacher Sponsoringaffäre beißt sich fest

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Es geht nur um ein paar Tausend Euro für ein seit vielen Jahren praktiziertes Entenessen nach einem Kooperations-Seminar mit anderen Landkreistagen. Doch seit Ende Oktober tauchen vor dem Landgericht immer wieder die Fragen auf: Waren die Kosten angemessen und warum hat die Kreissparkasse gezahlt?

Zum Entenessen in der Weißach Alm wurde auch Brunello serviert

Viele Jahre wurden auf Kosten der Kreissparkasse (KSK) Enten und Knödel verdrückt. Doch mit Aufkommen der Miesbacher-Affäre Anfang 2014 war Schluss damit. Bei Razzien stießen die Ermittler auch auf hohe Weinrechnungen. Sie machten daraus einen Anklagepunkt im Strafverfahren gegen Kreidl, Bromme und Co. Jeweils im Januar traf sich eine illustre Runde in der romantisch gelegenen Weißach-Alm in Kreuth. Zu feiern gab es jeweils den Abschluss eines „Kooperationsseminars“ in Rottach-Egern mit Beteiligung der Landkreistage von Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

Aus Bayern nahmen ehemalige und amtierende Landräte, Minister, Sparkassenpräsidenten, Vertreter der Regierung von Oberbayern, des Landkreistages und der jeweilige Bürgermeister von Kreuth teil, zuletzt Josef Bierschneider. Der damalige Chef der KSK und derzeitige Angeklagte Georg Bromme übernahm für sein Geldinstitut die Rechnungen. 2011 waren es 4.600 Euro, ein Jahr später 5.000 Euro. Vor allem der Wein hatte es der Staatsanwaltschaft angetan.

Denn statt eines schnöden „Zweigelts“ für 26,50 Euro ist ein teurer „Brunello“ für 52,60 Euro pro Flasche serviert worden. Zuletzt waren es 39 Flaschen. Damit hätte der Preis für die Weine die Kosten für die Enten um knapp 50 Prozent überschritten. Für die Bezahlung des Essens bestand laut Staatsanwaltschaft “kein betrieblicher veranlasster Grund”.

„Wer anschafft, zahlt“

Das sah der angeklagte Ex-Landrat Jakob Kreidl zuletzt in seiner Einlassung anders. Den „Brunello“ habe es schon gegeben, solange er zurückdenken könne. Schon seine Vorgänger Wolfgang Gröbl und Norbert Kerkel hätten zu diesem „traditionellen“ Entenessen mit Knödel und Blaukraut nach dem Seminar auf Kosten der Sparkasse eingeladen.

Dies bestätigte im Kern heute auch Theo Zellner als Zeuge. Der amtierende Präsident des Bayerischen Roten Kreuzes war bis 2014 nicht nur Chef des Sparkassenverbandes, sondern zuvor auch oberster Landrat in Bayern. Diese Essen im Rahmen eines Seminars waren für ihn „normal und wichtig“, so Zellner. Denn damals seien die Sparkassen politisch in schweren Wassern gewesen.

Die Sparkassen hätten seinerzeit „an der Kante gestanden, ob sie aus dem öffentlich-rechtlichen Sektor rausgeschossen werden und mit ihnen die Landesbausparkassen“. Sein Plädoyer sei damals in seinem Grußwort gewesen, „die Position der Sparkassen zu erhalten“ und dies auch bei der EU in Brüssel deutlich zu machen. Damals sei das „Konnexitätsprinzip“ im Mittelpunkt gestanden, „wer anschafft, zahlt“, erklärte Zellner den Begriff. „Wenn die Regierung den Landkreisen Gesetze überstülpt, soll sie auch zahlen“. Damit war das Stichwort gefallen.

„Es war halt eine Ente“

„Darf die Sparkasse solche Essen spendieren“, wollte Brommes Verteidiger Robert Jofer wissen. Das war in seiner Zeit „Usus“, rechtfertigte sich Zellner, der von den jeweils amtierenden Landräten Kerkel und Kreidl zu der Abendveranstaltung mit Entenessen eingeladen worden sei. „Das war nichts Ausladendes“. Ein Entenessen nach einem mehrtätigen Seminar habe für ihn nichts „Luxuriöses, es war halt eine Ente“. Bei den Getränken hätte man zwischen „normalen Weinen“ und Bier wählen können.

Zellner sei davon ausgegangen, „wenn der Sparkassen-Chef mit am Tisch sitzt, dass dieser auch zahlt“. Die jeweiligen Landräte hätten sich bei ihren Tischreden auch dafür bedankt, dass die KSK solche Veranstaltungen unterstütze. Es waren „schöne Abende mit interessanten Tischgesprächen“, erinnerte sich Zellner.

Auch beim Zeugen Wolfgang Gröbl blieben „die immer interessanten Gespräche“ haften. Der Vorgänger von Norbert Kerkel als Landrat und späteres Mitglied der Bundesregierung kenne die Kooperationsseminare aus den 70er Jahren. Einst hätten sie noch in Bad Wiessee stattgefunden, zuletzt in Rottach-Egern. Das Entenessen sei kein „großartiges kulinarisches Highlight“ gewesen, zumal es auch nicht um „großartige Summen gegangen“ sei. Dennoch sei es ein „außerordentlich erfreuliches Ereignis“ auch zum Wohle des Tourismus im Tegernseer Tal gewesen.

Sparkassen-Chef Mihalovits wird weiter entlastet entlastet

Ob er sich an einen „Brunello“ als Wein erinnern könne, wurde der 77-Jährige gefragt. Gerne sei dabei auch ein „Blauer Zweigelt“ aufgetischt worden. Er trinke ohnehin lieber ein Bier. An die Kosten der Essen für etwa 60 Personen habe er keine Erinnerung mehr. Das Gericht wollte wissen, ob denn in der Alm irgendwelche Symbole der Sparkasse erkennbar waren. „Wenn mit Bromme der Chef da war, braucht man keine Fahnderl mehr der Sparkasse“. Die Seminarkosten seien ohnehin von den Gästen getragen worden.

Zuvor hatten sich Gericht und Staatsanwalt darauf verständigt, dass der amtierende Sparkassen-Chef Martin Mihalovits als Angeklagter weiter entlastet wird. Im Tatkomplex ‘Geschenke’ werden die Präsente, darunter VIP-Tickets zur Ski-WM 2011, strafrechtlich nicht weiterverfolgt. Nach neuestem Stand plant die Wirtschaftskammer unter dem Vorsitzenden Alexander Kalomiris das Urteil für den 17. April.

Lehrermangel im Tal?

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Bis 2025 fehlen bundesweit rund 80.000 Lehrer – das ergibt eine Studie der Bertelsmann Stiftung von Januar 2018. Doch wie sieht es diesbezüglich bei uns im Tal aus? Haben wir genug Lehrer mit ausreichender Qualifikation? Sind unsere Kinder optimal betreut und gefördert?

In der Grundschule Tegernsee an der Hochfeldstraße scheint alles in Ordnung zu sein.

An den Grund- und Mittelschulen im Tal „sind wir im Kern gut versorgt“, heißt es von Seiten des Staatlichen Schulamts im Landkreis Miesbach. „Nicht anders als in den Jahren zuvor. Wir sind sogar mit deutlich mehr mobilen Reserven ins Jahr gestartet“, erklärt Jürgen Heiß, Schulamtsdirektor und Fachlicher Leiter. Zudem könne sich die Zahl der mobilen Einsatzkräfte zum Halbjahreswechsel noch steigern, zum Beispiel weil Teilzeitkräfte ihre Stundenanzahl erhöhen oder Lehrkräfte aus der Elternzeit wiederkommen.

Trotzdem könne es in Einzelfällen zu kurzen Engpässen kommen, wenn sich kurzfristig mehrere Lehrer krankmelden oder Kolleginnen schwanger werden. „Hier haben die Schulen aber ein gutes System entwickelt, solche Defizite aufzufangen, zum Beispiel, indem Klassen zusammengelegt werden“, beruhigt Heiß.

Wie sieht es am Gymnasium Tegernsee und an der Realschule Gmund aus?

Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus gibt Entwarnung: Kein Lehrermangel am Gymnasium oder der Realschule. Zum Schuljahresbeginn 2018/2019 wurden 4.300 qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer auf Planstelle eingestellt. Damit konnten alle Stellen, die durch Ruhestand frei geworden sind, wieder besetzt werden. Zusätzlich wurden 850 neue Stellen besetzt. Der Koalitionsvertrag sieht darüber hinaus bis zum Jahr 2023 weitere 5.000 zusätzliche Lehrerstellen vor. Dr. Julia Kuntz, Pressesprecherin am Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, erklärt:

So ist auch in diesem Jahr die Versorgung mit qualifizierten Lehrerinnen und Lehrern an allen Schularten gesichert.

An den staatlichen Gymnasien wurden zum Schuljahr 2018/2019 über 500 Lehrkräfte eingestellt, an den Realschulen mehr als 480 – jeweils ausschließlich mit regulärer Lehrbefähigung der jeweiligen Schulart. „Generell lässt sich zur Personalplanung für die Gymnasien sagen, dass das Budget eines jeden Gymnasiums – so auch des Gymnasiums Tegernsee – mit Personalressourcen (Planstellen, Mobile Reserven, Versetzungen, Referendare, Wiederkehrer aus Beurlaubung, Mittel für Aushilfsverträge) vollständig gedeckt wird. Ein Personalmangel ist momentan an staatlichen Gymnasien nicht zu verzeichnen“, so Kuntz.

„Im Bereich der staatlichen Realschulen erfolgt die Personalplanung ebenfalls nach der sogenannten Budgetierung. Alle staatlichen Realschulen – auch die Staatliche Realschule Gmund am Tegernsee – wurden zum Schuljahr 2018/19 vollumfänglich nach Budget versorgt, das heißt jeder staatlichen Realschule wird auf Grundlage ihrer Schülerzahl zu Schuljahresbeginn eine bestimmte Anzahl an Lehrerwochenstunden zugewiesen. Dieses Grundbudget ist so bemessen, dass die Schule sowohl den Pflichtunterricht abdecken kann als auch Lehrerwochenstunden für besonderen Unterricht und individuelle Förderung (z. B. Ergänzungs- und Förderunterricht, Wahlunterricht etc.) zur Verfügung stehen.

Gmund ist bestens versorgt

Darüber hinaus erhalten die Schulen sogenannte Budgetzuschläge für besondere Maßnahmen/Projekte (z. B. im Rahmen der Inklusion oder der Sprachförderung) sowie zur Vermeidung von Unterrichtsausfall (sogenannte Integrierte Lehrerreserve). „Die Integrierte Lehrerreserve wurde in den letzten Jahren stufenweise ausgebaut und wird von den Schulleitungen sehr geschätzt“, erklärt Kuntz.

Nach Auskunft des Schulleiters der Staatlichen Realschule Gmund am Tegernsee kann die Unterrichtsversorgung im Schuljahr 2018/19 als sehr gut bezeichnet werden. Ein Personalmangel ist nicht zu verzeichnen: „Wir sind, was den Umfang und die Qualität der Lehrer angeht, bestens versorgt“, bestätigt Tobias Schreiner.

Die Grundschule in Bad Wiessee. Liegt hier doch Etwas im Argen, was die Lehrer angeht?

Von öffentlicher Stelle besteht also kein Grund zu Sorge. Aber wie sehen es die Eltern der Schülerinnen und Schüler im Tal? Vor der Grundschule Tegernsee treffen wir eine Mutter, die gerade ihre Tochter abholt. Sie erklärt: „Wir sind sehr glücklich mit der Situation an unserer Schule“. Vor der Grundschule in Bad Wiessee zeigt sich ein Großvater ebenfalls sehr zufrieden mit der Betreuung seines Enkels an der Grundschule. Auch von seiner Schwiegertochter habe er keine Klagen gehört.

Andere Eltern waren zu keinem Statement bereit – entweder, weil alles in Ordnung ist und ihnen nichts unter den Nägeln brennt, oder weil Sie befürchten, dass ihren Kindern durch ihre Aussagen Nachteile entstehen. Eine Mutter war dann doch noch so mutig und äußerte sich kritisch:

Ich finde, wir haben einen massiven Lehrermangel. In der ersten Klasse wurde der Klassenlehrer meiner Tochter mitten unterm Schuljahr versetzt. Danach hatte meine Tochter für zwei- bis drei Monate fast jeden Tag eine andere Lehrerin oder einen anderen Lehrer, und das, bei einer Klassenstärke von rund 30 Kindern.

Schüler sollen sich aufs Abi konzentrieren

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Die Razzia am Gymnasium Tegernsee wegen anstößiger Bilder ist nun über zwei Wochen her. Während die Ermittlungen andauern, soll bei den Schülern Ruhe einkehren. Die Abiprüfungen stehen kurz bevor.

Am Gymnasium Tegernsee soll anstößiges Bildmaterial unter Schülern in Umlauf geraten sein.

Anfang März führte die Polizei eine größere Durchsuchung am Tegernseer Gymnasium durch. Der Auslöser kam von der Schule selbst. Ein Hinweis, dass in einer WhatsApp-Gruppe unter Schülern anstößiges Bildmaterial kursiere, führte zu dem Einsatz. Während sich die Q12 selbst von den Vorwürfen distanziert und darauf verweist, dass hier Einzelne gehandelt haben, wollen die Eltern nun, dass sich die Schüler wieder auf die bevorstehenden Abiprüfungen besinnen.

Schulleitung und Elternbereit appellieren in einem Brief zur Normalität zurückzukehren und sich in Ruhe auf die anstehenden Prüfungen zu konzentrieren. Wie der Merkur berichtet, bieten Schulpsychologen und Berater den Schülern ihre Unterstützung an.

Fall soll aufgearbeitet werden

Die Schule weist dabei außerdem erneut darauf hin, dass es schon viele Maßnahmen gebe, die über den richtigen und vernünftigen Mediengebrauch aufklären. Darunter beispielsweise Projekte mit der Polizei und Vorträge von Fachleuten. Auch der Gebrauch von WhatsApp und der Respekt im Umgang miteinander sollen künftig noch stärker aufgegriffen werden.

Außerdem seien hier vor allem auch die Eltern verantwortlich, ihren Kindern den richtigen Umgang mit Sozialen Medien und dem Handy zu vermitteln. Man wolle den Vorfall zeitnah und sauber aufarbeiten. Wie lange die Ermittlungen derweil noch dauern ist unklar.

„Zwickelt‘s mi – I glaab‘ i tram“

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Die Zeiten, in denen Markus Hoppe seine Bierspezialitäten auf Mietanlagen gebraut hat, sind vorbei. Seit Herbst produziert er sein Bier selbst – in seiner Heimat Waakirchen. Wir haben einen Blick hinter die Kulissen geworfen und finden: Zeit werd‘s, dass boid a as Wirtshaus aufmacht.

Markus Hoppe eröffnet nach seiner Brauerei bald seinen eigenen Biergarten / Rose Beyer

Durch ein riesiges Glasfenster kann man von der Wirtsstube direkt auf die Biertanks schauen. Vom Balkon aus blickt man auf die Bierproduktion. Der Biergarten vor dem Fenster grenzt an eine Pferdekoppel. Und die Bobbycars seines eigenen Nachwuchses lassen auf den Spielplatz schließen, der hier bald bespielt werden wird. „Am 24. April macht unsere Wirtschaft auf“, erzählt Markus Hoppe, seit kurzem stolzer Betreiber seiner eigenen Brauerei in Waakirchen. Am 17. April 2018 war der Spatenstich erfolgt. Bereits am 7. November konnte er seinen ersten Sud ansetzen, erinnert er sich. Am 1. Dezember war er samt Familie in die Wohnung über der Brauerei eingezogen.

Er schwärmt von der perfekten Vereinbarkeit von Familie und Berufstätigkeit, seit die eigene Brauerei steht. Trotz der 70-Stunden-Woche sehe er seinen Sohn tagsüber regelmäßig, dieser besuche ihn auch in der Produktionsstätte häufig und nach dem Zu-Bett-Bringen würden er und seine Frau dann noch das Büro schmeißen, plaudert er aus dem Nähkästchen. Die kurzen Wege seien es, die ihn als stolzer Brauereieigentümer täglich entlasten.

Hoppe braut auch besondere “Freundschaftssude”

Zuvor hatte der Jungunternehmer seine Craft-Beere in einer Anlage in Grafing gebraut. Jetzt wird dorthin nur noch das Bier hingefahren. Dort geht es auch wieder in Drucktanks und von denen aus wird dann in Flaschen abgefüllt. Produziert wird das Bier in Waakirchen. Wenn der Absatz seiner Biere, die er mit ganz besonderen Aromahopfen braut, nicht von Jahr zu Jahr wachsen würde und das Geschäft nicht so brummen würde, hätte er sich wohl kein so großes Gebäude mit solch moderner Technik hingestellt.

Jetzt wird an jedem Tag ein anderes Bier angesetzt. Fünf Biere aus der Serie „Wuid“ hat er im Sortiment – Wuide Henna, Wuida Hund, Vogelwuid, Wuidsau und Fuchsteufelswuid – so kann man sie der Schiefertafel im urigen Wirtshaus entnehmen. Dazu die Klassikbiere Bock, ein leichtes Weißbier, ein Dunkles und ein Märzen. Schließlich entstehen noch besondere „Freundschaftssude“, gerne mit befreundeten Brauern in Kooperation.

Die Gastronomie will Hoppe selbst betreiben. Unterstützt von seiner Frau und seiner Mutter. An vier Tagen in der Woche sollen Wirtshaus und Biergarten geöffnet sein. Was er noch sucht ist ein guter Koch, meint er. Der müsse Leidenschaft haben für gute Lebensmittel. Das wäre wichtiger als dass er unbedingt eine Kochausbildung haben müsse. Wer einen kennt oder selbst einer ist, kann sich bei Hoppe melden, meint er.

Donnerstag ist Zwickeltag

Doch wir gehen jetzt erstmal in die Produktionshalle nebenan. „Donnerstags ist Zwickeltag“, freut sich Markus Hoppe und grinst dabei vielsagend. Das „Zwickeln“ gehört offenbar zu den Lieblingsbeschäftigungen aller Bierbrauer. Früher hatte meist nur der Braumeister selbst und keiner der Gesellen einen Schlüssel zum „Zwickelhahn“, so dass ihm das „Zwickeln“ allein vorbehalten war, so kann man es der Fachliteratur entnehmen.

Bei Hoppe in der Waakirchner Brauerei sollen in Zukunft Bierliebhaber die Gelegenheit haben, das Highlight des „Zwickeln“s bei Brauereiführungen zu erleben. Für die ausgewählte Gruppe am heutigen Donnerstagabend ist es jetzt schon so weit. In der Produktionsstätte riecht es vielsagend nach Hopfen. Es herrscht eine Art ehrfürchtige Atmosphäre.

Hoppe erklärt während Führungen wie sein Bier entsteht / Rose Beyer

Der „Zwickelhahn“ ist auf etwa einem Drittel eines riesenhaften Tanks angebracht. „Da holen wir Proben des reifenden Bieres heraus“, erklärt Hoppe. „So kann man sein Bier kosten, bevor es in Flaschen oder Fässer abgefüllt wird“, fährt er fort. Also frisches, unfiltriertes Bier direkt aus dem Tank – die Besucher sind sofort mit ihrem Glas zur Stelle. So geht es von Tank zu Tank, immer mit dem Glas in der Hand. Begleitet von Hoppes fachkundigen Worten – unterhaltsam rübergebracht.

Im Keller riecht man an der Gerste im Schrotbunker, bestaunt Trichter, Mühle, Brauwassertank und Wasserenthärter. Im Erdgeschoss stehen die riesenhaften Tanks mit geheimnisumwobenen Namen. Maisch- und Würzpfanne, Läuterbottich, Whirlpool, Hopfengabegefäße, Außenkocher, zylinderkonische Gär- und Lagertanks, Heißwassertank, Eiswassertank – so heißen sie. Aus Hoppes Mund erzählt klingt der Prozess des Bierbrauens ganz einfach.

Brauen ist immer eine heiße und eine eiskalte Angelegenheit.

Wann welcher Inhaltsstoff dazugegeben wird und wie welches Enzym dann genau wirkt, bleibt den Experten vorbehalten. Hoppes Geheimrezept ist das, dass er sich Zeit nimmt für‘s Brauen. Drei Wochen braucht ein Weißbier. Sechs Wochen ein Helles. Diese Zeit haben große Brauereien nicht, will er wissen. Ein Bock hat bei ihm ganze 90 Tage Reifezeit. „Zeit lassen. Das Bier läuft uns nicht davon”, findet er.

Das ist Hoppes Philosophie. Zeit wird‘s, dass Wirtshaus und Biergarten aufmachen – finden wir von der Redaktion. Am 24. April ist es so weit. Wer es bis dahin nicht mehr aushält, kann schon mal das „Zwickeln“ bei einer Brauereiführung miterleben.

Was bleibt, ist ein großes DANKE

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Während der Schneekatastrophe im Landkreis zeigte sich vor allem eines: der starke Zusammenhalt unter den Einsatzkräften. Immer wieder wurde ein großer Dank an all die Helfer ausgesprochen. Diesmal aber galt der Dank zweier hessischer Einsatzkräfte unserem Landrat.

Lars Matzke (l.) und Roland Kadesch vom THW Ortsverband im hessischen Dillenburg überreichten Landrat Wolfgang Rzehak eine selbstgemachte Uhr als Erinnerung an ihren Einsatz während der Schneekatastrophe 2019.

Normalerweise arbeiten die Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) aus anderen Regionen in Trümmern und Erdbebengebieten. Diesmal aber wurden Roland Kadesch und sein Kollege Lars Matzke, zusammen ein sogenanntes Baufachberater-Team, nach Miesbach gerufen, um dort in der Katastrophenlage im Januar zu helfen. Während der anhaltend starken Schneefälle und die immer größer werdende Last mussten die Dächer im Landkreis kontrolliert und im Notfall abgeschaufelt werden.

Der Anruf kam um Mitternacht

Das Team hat schon unzählige Gebäude begutachtet – bis jetzt aber eben nur in Erdbebengebieten. Der Einsatz in Miesbach war ihr erster in diesem Bereich. Doch, nachdem um Mitternacht das Telefon geklingelt hatte, machten sich die beiden THWler sofort auf den Weg und fuhren rund 550 Kilometer von Dillenburg nach Miesbach. Fast eine Woche verbrachten die Experten hier im Landkreis und begutachteten in 12-Stunden-Schichten zig Häuser von Tegernsee bis nach Bayrischzell.

Das Baufachberater-Team konzentrierte sich bei der Prüfung auf die Dachkonstruktion im Inneren des Hauses und unterteilte die Gebäude dann in fünf Gefährdungskategorien. Diese Kategorien wurden dann an die Einsatzleitung gemeldet und nach Bedarf Einsatzkräfte zur Räumung der Dächer geschickt. Insgesamt wurden vom THW-Ortsbeauftragten des Ortsverbandes Miesbach Siegfried Faltlhauser acht Baufachberater-Teams aus ganz Deutschland zur Hilfe geholt. Gemeinsam begutachteten sie tausende Häuser.

Laut Baufachberater Kadesch sind er und sein Teamkollege oft außerhalb unterwegs, „aber im Landkreis Miesbach wurden wir besonders herzlich aufgenommen.“ Deshalb möchte sich der Ortsverband Dillenburg für „die konstruktive und angenehme Zusammenarbeit, trotz angespannter Situation“ bedanken. Lars Matzke hat hierfür eine Uhr aus Schiefer hergestellt, die mit dem Zeichen des Ortsverbands und einem Hinweis auf den Einsatz im Schnee geschmückt ist.

Die Uhr hängt nun im Büro von Landrat Wolfgang Rzehak – Eine Erinnerung an die gute Zusammenarbeit während der Schneekatastrophe 2019 hier im Landkreis.


Vögel füttern – ja oder nein?

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Nicht nur die Existenz der Bienen ist bedroht, auch die heimischen Vögel leiden enorm unter dem Artensterben der Insekten. Doch ist es sinnvoll, Vögel durch die kalte Jahreszeit zu füttern? Ein Experte gibt Antworten.

Vögel sollte man das ganze Jahr über füttern.

Das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ für den Erhalt der Artenvielfalt war erfolgreich. Die 10-Prozent-Hürde wurde bayernweit erreicht. Dass seit 1989 die Masse der Insekten in Deutschland dramatisch geschrumpft ist – an 63 Orten im Bundesgebiet verzeichneten Forscher einen Rückgang um durchschnittlich 76 Prozent – hatte jedoch auch für die heimischen Vögel Konsequenzen. Durch das Sterben der Insekten sind viele Vogelarten um mehr als ein Drittel zurückgegangen.

Doch hilft es, das typische Vogelhäuschen im Winter mit Körnern und Meisenknödel rauszuhängen? „Ja“, sagt Gerhard Kinshofer, Vorsitzender des Landesverbandes für Vogelschutz (LBV) in Miesbach, zum Füttern der Vögel in der kalten Jahreszeit. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen geht er sogar noch einen Schritt weiter: „Laut neuesten Erkenntnissen sollte man die heimischen Vögel das ganze Jahr über füttern.“

Aufgrund des Klimawandels, der zunehmenden Industrialisierung der Landwirtschaft und der extensive Bewirtschaftung durch den Menschen finden die Vögel auch in den Sommermonaten kaum noch Nahrung für den täglichen Bedarf. Der Hunger des Vogelnachwuchses könne laut Kinshofer zwar gerade noch so gestillt werden, aber für die Vogeleltern bleibe dann nichts mehr übrig. „Da freuen sich die Vögel über zusätzliche Nahrung“, so der Experte.

Vogelfutter aus dem Fachhandel

Dennoch gilt es, dabei einiges zu beachten: das Futter sollte in einem trockenen, überdachten Vogelhäuschen bereit stehen. Streut man es einfach auf den Boden, ist die Gefahr der Schimmelbildung hoch, und das wiederum kann schwere Infektionen zur Folge haben.

Außerdem sei es wichtig, die Futterstelle täglich zu reinigen und neu zu befüllen. Augen auf heißt es zudem beim Futterkauf. Kinshofer empfiehlt, dieses im Fachhandel zu erwerben. Dort bekomme man auf jeden Fall die richtige Mischung und kann sicher sein, dass das Futter auf die Bedürfnisse der heimischen Vogelarten abgestimmt ist.

Der Standort ist wichtig

Eine entscheidende Rolle spielt auch der Standort des Vogelhäuschens. Am besten eignet sich ein Busch oder Baum, an dem man es aufhängt. Dieser bietet den Vögeln ausreichend Deckung bei Gefahr im Verzug. Denn eine Futterstelle für Vögel lockt auch gerne Katzen oder Marder an.

Wer keinen Garten hat, kann das Vogelhäuschen auch vor einem Fenster anbringen. Damit die Vögel allerdings nicht gegen die Fensterscheiben fliegen, gibt es im Fachhandel den so genannten „Birdpen“. Mithilfe dieses Stiftes können Muster auf den Glasflächen angebracht werden. Die Vögel erkennen dies als Hindernis und werden vor schlimmen Verletzungen bewahrt.

Wenn man sich für das Füttern der Vögel entscheidet, sollte man dies aber laut Kinshofer regelmäßig tun. Am besten sei es, den Garten naturnah zu gestalten. Da darf dann auch mal ein Brennesselbusch ungehindert wachsen. „So richtig Wuid West“, so der LBV-Vorsitzende mit einem Augenzwinkern.

„La Vela“ setzt die Segel

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Seit etlichen Wochen ist das Restaurant des Yacht-Clubs von Bad Wiessee verwaist. Pächter Andreas Würtz hatte die Segel gestrichen. Sie sollen nun ab Mai von einem Italiener wieder gehisst werden.

Die Gastronomie des Wiesseer Yachtclubs ist derzeit verwaist. Das soll sich bald wieder ändern. / Foto: Klaus Wiendl

Mit dem Ristorante und Pizzeria „La Vela“ dürfte bald eine andere Essenskultur im Yachtclub einkehren. Statt Regionales und Bodenständiges wie bei Vorgänger Andreas Würtz, gibt es unter dem neuen Pächter ab Mai „italienische Spezialitäten“, verkündet der Aushang am Seglertreff. Die Vorstandschaft „freue sich“. Noch aber gibt sich Peter Kathan als Vorstand des Yachtclubs zugeknöpft.

Mehr wolle er erst sagen, „wenn der Vertrag mit dem neuen Pächter aus dem Landkreis in trockenen Tüchern ist“ – voraussichtlich Anfang März. „Wir müssen noch ein paar Rahmenbedingungen klären“. Dennoch wolle man aber jetzt schon Mitglieder, Freunde und Gäste des „öffentlichen Restaurants“ informieren, „dass es weitergeht“. Was er vorhat, würde der italienische Betreiber dann „selbst kommunizieren“.

Mehrmalige Pächterwechsel

Bleibt für die Gäste des Wiesseer Yachtclubs zu hoffen, dass der oftmalige Pächterwechsel vergangener Jahre dann wieder in ruhigere Fahrwasser kommt. Würtz hatte die Zusammenarbeit mit dem Vorstand zum Jahresende 2018 „im gegenseitigen Einvernehmen beendet“.

Die Yacht-Club Gastronomie sei eine kurze Episode gewesen, die man konsequent “analysiert, bewertet und zwischenzeitlich abgeschlossen” habe, erklärte Würtz auf seiner Webseite. Mehr könne er dazu nicht sagen, da man sich auf eine Vertraulichkeitsvereinbarung mit dem Verein geeinigt habe. Würtz betreibt weiterhin das Bistro im Badepark mit „der kulinarischen Genusswelt von Culina Bavariae“.

Heftiger Streit um Spielarena erwartet

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Seit über acht Jahren ist die Spielarena in Bad Wiessee eine Hängepartie. Beendet ist sie mit dem geplanten Abriss nach 2021. Doch ob und in welcher Form es mit einer Spielarena weitergeht, ist völlig offen. Derweil taugt sie zum Parteienstreit. Am Donnerstag könnte es darüber im Gemeinderat zum Schlagabtausch kommen.

Die SPD und die CSU dürften sich kommenden Donnerstag wieder um die Spielarena in Wiessee zanken.

Die Fronten sind inzwischen klar. Die CSU fordert den Erhalt der Spielarena, die SPD den Abbruch mit Auslaufen des Pachtvertrages 2021. Dafür will sie morgen in einem Antrag an den Gemeinderat eine öffentliche Ausschreibung für „einen privat geführten Spaß- und Spielepark“ vorschlagen. Dieser sei auf dem Gebiet von Bad Wiessee „zu errichten und zu betreiben“. Die Gemeinde soll bei der Grundstücksfindung für den privaten Investor behilflich sein und auch gegebenenfalls ein „geeignetes gemeindliches Grundstück auf Pachtbasis zur Verfügung stellen“. Möglich seien „Flächen in der Nähe von Sportanlagen oder Schulen“. Doch in Eigenregie werde die Gemeinde laut Vize-Bürgermeister Robert Huber (SPD) keine Arena bauen oder betreiben.

Damit erntete die Orts-SPD bereits harsche Kritik, als ihre Pläne Anfang Januar bekannt wurden. Die CSU sprach von einem Schaufensterantrag und „plumpen Wahlkampf“. Für Florian Sareiter (CSU) ging es bei diesem bereits angekündigten SPD-Antrag nicht um die Sicherung der Spielarena in Bad Wiessee, sondern darum, das Grundstück an der Wilhelminastraße zu räumen. Mit ihrem Antrag „torpediere“ die SPD einen bestehenden Beschluss des Gemeinderats, der sich erst in neuer Zusammensetzung nach der Kommunalwahl im nächsten Jahr damit auseinandersetzen will.

„Zwischennutzung“

Die Spielarena gehöre als Infrastruktur zu Bad Wiessee wie der Badepark. Beide Einrichtungen müssten fit für die Zukunft gemacht werden. Sie bedienen eine breite Masse der Bevölkerung. Deshalb „fordert die CSU die SPD auf, ihren Antrag zurückzuziehen“ und stattdessen die vorzeitige Verlängerung des Pachtvertrages mit Josef Niedermayer zu behandeln. Zudem solle die Gemeinde die Kosten für eine Neugestaltung der Fassade übernehmen. „Ein Schandfleck“ ist sie, so Klaudia Martini (SPD).

Doch ihre Fraktion denkt nicht an Rücknahme des Antrags. Sie lässt es morgen zum Schwur kommen. Die SPD argumentiert, dass es sich bei der Spielarena von Anfang an um eine „Zwischennutzung“ der ehemaligen Tennishalle gehandelt habe. Deswegen sei der Pachtvertrag auch nur bis 2021 befristet gewesen. Da sei es sinnvoll, „bereits heute ein entsprechendes Angebot vorzubereiten und zu klären“, ob von privaten Betreibern Interesse an diesem – laut SPD – „Alleinstellungsmerkmal“ bestehe.

„Lass es, das bringt nichts“

Dies kann sich Betreiber Niedermayer beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein privater Investor anbeißen würde. Denn seine Spielarena werfe kaum eine Rendite ab. Das habe für ihn bereits eine Analyse vor zehn Jahren gezeigt. Dennoch sei er das Wagnis als Pächter eingegangen, weil er von seiner Idee überzeugt war. „Die Realität gibt mir nach fast zehn Jahren recht“.

Nach fast einer Million Euro Anfangsinvestitionen mit einem Partner seien nun die Schulden „fast“ getilgt. „Deshalb bin ich zufrieden“. Es hätte auch anders kommen können, so Niedermayer. Denn das Tal sei wegen der Überalterung die kinderschwächste Region und es gebe zu lange Anfahrtswege. Für eine wirkliche Rendite braucht es etwa 250.000 Menschen und einen Umgriff von höchstens einer halben Stunde Fahrt. „Deswegen wird sich eine neue Spielarena nicht rentieren“. Dies habe ihm auch der Verband der Spielarenen attestiert: „Lass es, das bringt nichts“.

Daher dürfte morgen bei der Sitzung des Gemeinderates für erheblichen Zündstoff gesorgt sein, ob der SPD-Antrag angenommen wird. Gefragt sind nun Freie Wähler und ranBW.

Harter Winter für Almbetreiber

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Bei dem extremen Wetter diesen Januar hatten schon wir im Tal unsere Probleme. Doch wie sieht es weiter oben in den Bergen aus? Zwei Wirte erzählen vom harten Winter auf der Alm.

So sah es nach dem Schneechaos auf der Schwarzentenn aus / Foto: Simon Stickl

Der Winter war so extrem wie schon lange nicht mehr. Der Katastrophenfall im Januar hat allen Talbewohnern zugesetzt und uns mal wieder bewiesen: Das Leben kann hart sein in den Bergen. Besonders schwer hatten es in dieser Zeit aber die Almbetreiber. Sie sind teilweise nur unter schwersten Bedingungen zu ihren Hütten hochgekommen. Dann mussten die Häuser meist freigeschaufelt und die Dächer vom Schnee befreit werden.

„Wir mussten für zehn Tage schließen“, erklärt Simon Stickl, Wirt auf der Schwarzentenn Alm in Kreuth. Grund war die Sperrung der Bundesstraße ab Wildbadkreuth. Dass die Straße nach oben nicht geräumt werden konnte, das verstehe er, denn „da gehen andere Straßen vor“. Er, sein Bruder und sein Vater haben dann aber trotzdem den Versuch unternommen die Alm zu erreichen. Mit Tourenski sind sie vier Stunden nach oben gelaufen. Normalerweise braucht man zur Schwarzentenn nur eine Stunde. Bis zum Bauch standen sie im Schnee. Oben haben sie dann nach dem Rechten gesehen und das Dach abgeschaufelt.

Gerade in dieser Zeit war es unmöglich Lebensmittel auf den Berg zu schaffen. „Die Lebensmittel, die bringen wir selbst hoch, nur das Bier wird von der Brauerei geliefert“, erklärt Stickl den normalen Ablauf. Auch Franz Wagner, Wirt am Riederstein, hatte die letzten Wochen Probleme. Er erklärt:

Um die Lebensmittel zu holen, brauch ich im Winter dreimal so lang wie normalerweise.

Wo er normalerweise zehn Minuten für die Fahrt brauche, werde jetzt ein 30-Minuten-Trip draus. Geräumt wird die Straße Richtung Riederstein nicht. Er frage immer einen benachbarten Bauern, der mit seinem Traktor auch für die Gemeinde räumt, erklärt er. Was der nicht macht, müssen dann die Mitarbeiter mit eigener Kraft freischaufeln.

Der Gasthof wurde zwar im Januar nicht geschlossen, aber der Weg musste frei gefräst werden. Vor allem die Sorge um Unfälle sei groß gewesen, so Wagner. „Man muss einen Teil des Weges zu Fuß gehen, weil das Auto nicht durchkommt. Da müssten dann auch die von der Bergwacht laufen.“ Auch Hubschrauber seien in der Zeit ja nicht geflogen, so Wagner weiter. Er sei schon wirklich glücklich, dass da nichts passiert ist.

Der Riederstein im Januar / Foto: Klaus Wiendl

Kommen dann im Winter auch weniger Gäste auf die Alm? „Der Winter ist nicht der profitabelste Monat, denn Gäste gibt es eher wenig“, so Wagner. Bei schönem Wetter, so wie die letzten Tage kommen dann aber doch einige von der Schießstätte Tegernsee oder von der Rodelbahn am Riederstein zu Besuch.

Trotzdem hat auch der Winter auf der Alm seinen Reiz, da sind sich die Hüttenbetreiber einig. „Die verschneite Landschaft ist einfach wunderschön“, betont Stickl. Und auch Wagner erfreut sich jeden Tag an der Aussicht auf den See und dem „Kontrast von Schnee und Sonne.

Hier noch einige Eindrücke:

Der Weg zur der Schwarzentenn/ Foto:Simon Stickl
Nach dem Räumen der Schwarzentenn/ Foto: Nina Häußinger
Idyllische Spaziergänge über Schnee. Nur bei uns in den Bergen.
Zu beiden Seiten Schneeberge, seit Januar ein gewohnter Anblick

Gmund prescht beim Radeln vor

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Am vergangenen Wochenende hat man es wieder einmal live miterleben können: das Tegernseer Tal ist ein Opfer der Blechlawinen. Alle Nebenstraßen belagert. Alle Parkplätze belegt. Doch das soll sich bald ändern.

In Gmund soll das Fahrradfahren gefördert werden – Fahrradwege sind schon in Planung

„Eine vernünftige Verkehrspolitik geht der Frage nach, wie wollen wir in Zukunft leben? Wie können wir weniger Verkehr erreichen? Da sind wir alle Opfer und Täter!“ So leitete Bürgermeister Alfons Besel den Tagesordnungspunkt zum Fahrradkonzept im Gmunder Gemeinderat ein.

Ein Mobilitätskonzept für das Tegernseer Tal wäre ein guter Weg. Dieses müsse aber auch über‘s Tegernseer Tal hinaus gehen. Und alle Verkehrsteilnehmer umfassen. „Alle Maßnahmen müssen verzahnt werden“. Eine bessere Taktung und ein einfacheres Tarifsystem von Bus und Bahn und auch Angebote für Fußgänger und Fahrradfahrer. „Nur noch in Ausnahmefällen auf‘s Auto zurückgreifen.“

So brachte Besel eine zugegebenermaßen ziemlich hoch gesteckte Vision auf den Punkt. Passiert ist in letzter Zeit einiges. Unter anderem wäre der Arbeitskreis Verkehr zusammengekommen und hätte ein Konzept erarbeitet, wie man zu einer fahrradfreundlichen Kommune gelangen könne.

Gmund will fahrradfreundliche Kommune werden

Denn abgesehen von der Gründung des Gmunder Arbeitskreises hat die Gemeinde vor, einem Verein beizutreten, der sie durch regelmäßigen Erfahrungsaustausch mit 60 weiteren Kommunen stärken kann. Die „Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e.V.“ (AGFK Bayern) ist ein Netzwerk bayerischer Kommunen, das 2012 von 38 Gründungsmitgliedern und maßgeblicher Unterstützung der Bayerischen Landesregierung ins Leben gerufen wurde. Leitidee des Vereins ist der Netzwerkgedanke und regelmäßige Erfahrungsaustausch. Erfahrungen lokaler Projektarbeiten werden den Mitgliedern zugänglich gemacht und ermöglichen Synergieeffekte, die alleine nur schwer erreichbar und umsetzbar wären.

Die angestrebte Mitgliedschaft in dem Verein hat für Besel zwei Ziele: den Fahrradverkehr in der Gemeinde zu fördern sowie den vorhandenen Fahrradverkehr zu kanalisieren. Dorit Guttenberg hielt im Namen des gemeindlichen Arbeitskreises den Vortrag, dessen Ergebnisse ebenso einfließen sollen. Schon lange hat sie persönlich das Thema Radeln zu ihrem erklärt. Vor allem seien es Sicherheitsmängel im Gmunder Verkehrsnetz, die ihr Sorgen bereiten.

Schwache sollen gestärkt werden

Das Gemeindegebiet stelle Radfahrer schon vor Herausforderungen, weiß auch der Bürgermeister, wie er ergänzte. Es gilt als Einfallstor ins Tegernseer Tal, hält aber viele Steigungen parat. So sind es Schulkinder, deren Eltern, aber auch Senioren und Pendler, die Besel zur Zielgruppe der Radfahrer hinzugehörig sieht:„Schwache zu stärken ist das Ziel. Wir wollen aber auch die ansprechen, die sich bisher nicht getraut haben fahrradzufahren.“

Auf einer Tour nach Schweden hätte sie viele gute Ideen gesammelt und diese gemeinsam mit den 15 AK-Mitgliedern weiterentwickelt, berichtet Dorit Guttenberg den Gemeinderatsmitgliedern. Landratsamtsmitarbeiter Peter Schiffmann hätte ebenso sein Know-How als Verkehrsexperte mit einfließen lassen.

Erste Maßnahmen zur Verbesserung des Radnetzes sei einerseits, Schutzstreifen einzubauen. Sie seien günstig, sehr schnell herzustellen und man hätte keine lästigen Grundstücksverhandlungen und keinen Flächenverbrauch. An Gefahrenstellen würde man dazu einfach die Fahrradspuren mit Farbe rot unterlegen, so seien Autofahrer gewarnt.

Sicherheit erhöhen – Radwegenetz verbessern

Als weitere Maßnahmen sieht Guttenberg Infrastrukturmaßnahmen, beispielsweise mehr überdachte Fahrrad-Parkplätze, vor allem auch an Bahnhöfen der Bayerischen Oberlandbahn, Fahrradverleihstationen an Bahnhöfen, Übungsgelände für Radfahrer sowie E-Bike-Ladestationen.

Zusätzlich sollen die Radwege im Gemeindegebiet verbessert werden – durch Entfernen der Gefahrenzonen oder weiteren Ausbau. Beispielsweise am westlich geführten Radweg von Moosrain zum Gmunder Berg oder am Radweg von Hauserdörfl nach Kaltenbrunn. Dem Radweg von der Holzsstraße bis zum Gmunder Berg. Oder von Osten kommend dem Wasserweg, der vom Zahlersberg kommt und über die Rainmühle nach Gmund-Stachus führt. „Viele Wege enden auf einmal irgendwo.“

So könnte man auch das Radwegenetz erweitern. Guttenberg schwebt ein Radweg vom Gmunder Bahnhof zum Volksfestplatz vor. Pendlern könnte man eine alternative Route anbieten, von Moosrain aus, immer der Bahnlinie entlang bis ins Dorf.

Landratsamt und Gemeinde wollen radeln

Für Schüler könnte man sich auch einen Weg von Dürnbach aus über den Ahornweg und Buchenweg vorstellen. „Da müsste allerdings vom Untergrund her viel gemacht werden, das ist ein echtes Schlammloch.“ Angeblich sei zusätzlich ein Radweg von Holzkirchen aus an der Bahnlinie entlang geplant. Schlussendlich könnte man auch fest installierte Geschwindigkeitskontrollen einbauen: „Fußgänger und Radfahrer müssen geschützt werden.“

Die Gemeinderatsmitglieder fanden die Ausführungen der Arbeitskreis-Sprecherin lobenswert. Helga Wagner (GRÜNE) meinte, wenn man das alles umsetzen würde, werde der Autoverkehr automatisch behindert und das wäre ihr Wunsch.

Bürgermeister Besel ergänzte noch ein paar Fakten zur angestrebten Mitgliedschaft im Verein „Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e.V.“ Man hätte die Mitgliedschaft beantragt, bewusst aber noch die Ergebnisse dieses Arbeitskreises abgewartet, um das Ergebnis beisteuern zu können. Ende April wollen Vertreter des Landratsamtes und des Vereins betreffende Strecken abradeln, um gemeinsam einen Arbeitsplan zu erarbeiten.

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