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Mit Luxussteuer gegen Zweitwohnsitzler

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Am „Lago di Bonzo“ grassiert die Angst vor der „Syltisierung“. Als Gegenmittel wurde die deutliche Erhöhung der Zweitwohnungssteuer ausgemacht. Den Dammbruch vollzog bereits Tegernsee. Am Donnerstagabend wollte auch der Gemeinderat von Bad Wiessee nachziehen.

Helfen 20 Prozent gegen geschlossene Rollos?

Wie berichtet, untersagte 2017 das Bundesverwaltungsgericht den Gemeinden Bad Wiessee und Schliersee das bislang praktizierte siebenstufige Steuermodell zur Berechnung der Zweitwohnungssteuer. Es sei nicht mit dem Verfassungsgrundsatz der gleichmäßigen Besteuerung nach Leistungsfähigkeit vereinbar. Damit mussten alle Tal-Gemeinden Anfang 2018 ihr Modell linear anpassen.

Für eine Zweitwohnung waren demnach zwölf Prozent der Netto-Jahres-Kaltmiete als Zweitwohnungssteuer zu berappen. Doch die Stadt Tegernsee wollte sich damit nicht zufrieden geben. Im Mai vergangenen Jahres beschloss der Stadtrat rückwirkend zum 1. Januar eine Erhöhung auf 20 Prozent der Kaltmiete. Die Begründung: Tegernsee hätte sich den Zuständen auf dem Wohnungsmarkt in Sylt sehr angenähert. Einheimische würden im Tal keinen Wohnraum mehr finden, weil andere ihre Zweitwohnungen leer stehen lassen. Das Horrorszenario „Syltisierung“ macht seitdem im Tal die Runde.

Spekulanten machen den Ort „kaputt“

Unausgesprochen verdeutlichte es auch die Situation von Bad Wiessee, worauf Robert Huber (SPD) als amtierender Bürgermeister verwies. Im Jahr 2012 habe es 310 Zweitwohnungen gegeben, zuletzt hatte sich deren Zahl aber verdoppelt. Daher gelte es „die Gemeinde zu schützen“. Mit großem Aufwand investiere man in bezahlbaren Wohnraum des Kommunalunternehmens, daher müsse man auch die Möglichkeit „ausschöpfen“, die der Gesetzgeber biete. Mit dieser Erhöhung auf 20 Prozent befinden „wir uns nicht an der Spitze“, in der Internationalen Kur-, Medien- und Kunststadt Baden-Baden beträgt die Zweitwohnungssteuer laut Huber 35 Prozent. „Dort hat es keine Diskussionen gegeben“. Wenn man mit den 20 Prozent in Wiessee eine Wirkung erziele, „soll es mir recht sein“. Wenn nicht, müsste man womöglich „nochmals nachjustieren“. Huber beklagte die Spekulation mit Immobilien, die den Ort „kaputtmachen“ würden.

Stoppen 20 Prozent Steuer die Nachfrage?

„Wenn rechtlich mehr geht“, hätte Klaudia Martini (SPD) nichts gegen den Dreh an der Steuerschraube „auf 20 Prozent“. Bernd Kuntze-Fechner (SPD) befürchtet bei der deutlichen Zunahme von Zweitwohnsitzen Veränderungen von Strukturen in der Gemeinde. „Wir müssen hier entgegensteuern und Signale setzen“.

Zu den 20 Prozent bekannte sich auch Florian Sareiter (CSU). Doch für ihn sei sie „kein adäquates Mittel“, die Wohnungsnot zu bremsen. Denn die Reichen würden die Zweitwohnungssteuer weiterbezahlen können. Und die weniger Reichen „siedeln sich eben dann woanders an“. Er sehe aber für die Gemeinde die „Einnahmequelle“, die auch die Infrastruktur vorhalte.

Wiessee braucht diese Mehreinnahmen

Damit aber Einheimische wie Geringverdiener „nicht im Sumpf der Bauträger untergehen“, sei die Ausweisung von neuem Bauland „unerlässlich“, um günstigeren Wohnraum anbieten zu können. „Wenn uns was Gutes und Vertretbares angeboten wird, müssen wir zuschlagen“, forderte Sareiter. Ihm pflichtete auch Markus Trinkl (FWG) bei. Wenn man am Tegernsee „das Glück habe, sich eine Zweitwohnung leisten zu können“, dann sei für diejenigen auch eine Steigerung „nicht so dramatisch“. Man brauche „einfach diese Gelder“. Außerdem, so Trinkl, wenn die Entwicklung so weitergehe, „sind wir nur noch ein Ort von Zweitwohnsitzen“. So könne es nicht weitergehen.

Huber würde statt einer Zweitwohnungssteuer lieber von einem „Solidarbeitrag“ reden. Nach außen dürfe es aber aus juristischen Gründen nicht um eine „Einnahmeerzielung“ gehen, sondern um die “Zurückdrängung von Zweitwohnsitzen“, bemühte Geschäftsleiter Hilmar Danziger eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts. Einstimmig beschloss der Gemeinderat die neue Zweitwohnungssteuer mit 20 Prozent ab 1. April 2019.


Erst bibbern, dann sonnen

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Das Wetter der vergangenen Tage hätte nicht schöner sein können. Der Start ins Wochenende sieht heute noch wenig vielversprechend aus. Bleibt der graue Himmel und der Nieselregen, oder gibt es nochmal eine Ladung Schnee?

Achtung! Nach dem Tauwetter der vergangenen Tage rutscht der schwere Schnee von den Dächern. / Quelle: Hans Wildermuth

Sonne, blauer Himmel und milde Temperaturen – in den vergangenen Tagen kamen Frühlingsgefühle am Tegernsee auf. Doch heute beschert uns das Wetter lediglich Nieselregen und eine graue Nebelsuppe. „Am Freitag streift uns ein intensiver Vorstoss arktischer Luft in Richtung Balkan und Griechenland“, erklärt der Schaftlacher Wetterexperte Hans Wildermuth. Diese arktische Luft beschert uns genau dieses nass-kalte Schmuddelwetter.

Es wird wieder zapfig

Dass sich der Regen jedoch in Schnee umwandelt, ist eher unwahrscheinlich. „Für Schnee wird es nicht reichen, da die Kaltluft östlich an uns vorbei nach Süden fliesst. Nur oberhalb von 1.300 Metern fällt etwas Schnee“, so Wildermuth.

Die Schneefallgrenze sinke in der Nacht auf Samstag zwar ab, der Niederschlag hört jedoch genauso schnell wieder auf wie er begonnen hat: „Die Kaltluft, die darauf am Wochenende einfliesst, ist trocken und relativ flach und verursacht nur einen vorübergehenden Temperaturrückgang am Wochenende“, so der Schaftlacher Wetterfrosch.

Tagsüber wird es am Samstag mit knapp über null Grad recht frisch. Besonders in den Nächten am Wochenende spüre man laut Wildermuth den Kurzbesuch der Kaltluft durch eine Frostverschärfung mit bis unter -5 Grad. „Dabei kann die bis dahin in den Tallagen mit Wasser gesättigte Schneedecke wieder gefrieren und wird begehbar.“

Die Sonne macht nur eine kleine Pause

Doch es gibt Hoffnung. Denn nach dieser kurzen Unterbrechung könnte dann wieder das traumhafte Wetter der vergangenen Tage zurückkehren. „Nach der Kaltluft wird wie bisher ein beständiges Hochdruckgebiet mit zunehmend milden Luftmassen unser Wetter bestimmen.“ Das heißt für die kommende Woche: sonniges Wetter und klare Nächte.

Am Sonntag und im Laufe der Woche wird es dann von Tag zu Tag bei wolkenarmem Wetter etwas milder, der Frost in den Nächten bleibt erhalten, schwächt sich aber ab.

Eine Änderung der Grosswetterlage sei nach dem Wetterexperten frühestens am ersten Wochenende im März möglich, „aber das ist lange hin und deshalb unsicher.“

Schmilzt nun der ganze Schnee weg?

Doch welchen Einfluss hat das Wetter der kommenden Tage auf die noch mächtige Schneedecke, die derzeit häufig mit einem ordentlichen Knall von den Hausdächern stürzt? „Die größten Verluste treten bei Regen und Wind auf. Das gab es heute am Freitag, danach regiert wieder wolkenarmes Wetter“, so Wildermuth. Von Donnerstag bis Freitagabend seien immerhin 10 Zentimeter Rückgang der Schneehöhe zu erwarten.

„Die Verluste betrugen bei der vorangegangenen Schönwetterlage nur ein bis zwei Zentimeter pro Tag, trotz einer Tagestemperatur von über 10 Grad.“ So wird es auch in der kommenden Woche sein, selbst wenn der zunehmende Sonnenstand dem Schnee etwas stärker zusetzen könnte. Wintersportler müssen sich deshalb aber keine Sorgen machen: „In den Bergen ist eh’ alles klar, es liegt genug Schnee für die Ausübung von Wintersport und das Wetter passt auch dazu“, so der Schaftlacher Wetterexperte abschließend.

Das aktuelle Schneehöhendiagramm in Schaftlach. / Quelle: Hans Wildermuth

Ein Neubau würde sieben Millionen kosten

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Im Gegensatz zur CSU spricht sich die SPD im Gemeinderat für den Abriss der Spielarena 2021 aus. In ihrem Antrag fordert sie, dass dann ein privater Investor gesucht wird. Sehen das die beiden anderen Parteien im Gemeinderat ähnlich? Das war die spannende Frage in der gestrigen Sitzung.

Der von der Gemeinde vernachlässigte “Schandfleck” Spielarena – erhalten oder abreißen? / Foto: Klaus Wiendl

Wie berichtet, wollte die Orts-SPD von Bad Wiessee mit ihrem Antrag im Gemeinderat erreichen, dass nach dem Auslaufen des Pachtvertrages mit Josef Niedermayer eine öffentliche Ausschreibung für „einen privat geführten Spaß- und Spielepark“ auf Gemeindegebiet stattfindet. Einem Investor sollte bei der Suche nach einem gemeindlichen Grundstück geholfen werden. Denn in Eigenregie werde die Gemeinde laut Vize-Bürgermeister Robert Huber (SPD) keine Arena bauen oder betreiben.

Fraktionssprecher Bernd Kuntze-Fechner nannte als Grund des Antrags, dass frühzeitig etwas auf den Weg gebracht werden solle. Dabei gehe es nicht um eine Entscheidung Pro oder Contra einer sinnvollen Einrichtung, sondern darum, dass das jetzige „Provisorium“ verschiedenartige Probleme mit sich bringe. Deshalb plädiere die SPD jetzt für eine Ausschreibung, die den Blick darüber hinaus sichere. „Wir wollen hier präventiv tätig werden“, ergänzte Vize-Bürgermeister Robert Huber als Mitunterzeichner des Antrags.

Platt machen oder erhalten?

Für seine Fraktion sei der SPD-Antrag „sehr überraschend“ gekommen, erwiderte Florian Sareiter (CSU) als leidenschaftlicher Verfechter der Spielarena. Denn der Gemeinderat habe laut Sareiter vereinbart, um die Freizeiteinrichtung aus dem beginnenden Wahlkampf herauszuhalten, dass sich erst das neu zusammengesetzte Gremium damit befassen sollte. Deshalb fordert die CSU, „dass die SPD ihren Antrag zurücknimmt“. Damit ergebe sich eine Planungssicherheit sowohl für die Gemeinde als auch den Betreiber Niedermayer.

Stattdessen sollte die Gemeinde als Eigentümerin lieber die Kosten zur äußerlichen Renovierung der Halle prüfen lassen. Denn die Spielarena sei laut Sareiter ein „super Angebot“ für Kinder und Jugendliche talweit und darüber hinaus. Gerade in der Nachbarschaft von Badepark und See sei es eine „tolle Geschichte“, plädierte Sareiter als „zweifacher Vater“. Teilweise würden dort an Wochenenden gleichzeitig 16 Kindergeburtstage stattfinden.

So etwas dürfe keinesfalls abgerissen werden, wenn man keinen neuen Standplatz dafür habe. Es solle jetzt die Arena „plattgemacht“ werden, die damals der Gemeinde vom inzwischen verstorbenen Mäzen Otto von Beisheim gestiftet wurde. Laut Sareiter bietet Niedermayer an, seinen Vertrag weitere acht bis zehn Jahre „als unbestritten fähiger Betreiber“, so Sareiter, zu verlängern.

90.000 Euro vs. sieben Millionen

Gegen die dem Pächter „unterstellte Profitgeilheit“ spreche, dass er seit zehn Jahren die Eintrittspreise nicht erhöht habe und es Behinderten-Rabatte gebe. Er würde auch alle Schulen, Vereine und das Seefest mit Spielgeräten unterstützen. Wenn ein Betreiber einer solch „definitiv nicht lukrativen Anlage“ weitermachen wolle, sollte die Gemeinde „froh“ darüber sein. Er lasse auch das Argument nicht gelten, so Sareiter, dass die Halle und das Umfeld dort jetzt nicht „schön aussehen“ würden. Dies sei schon die letzten zehn bis zwanzig Jahre so. Die geschätzten Kosten der Fassadenrenovierung bezifferte Sareiter mit etwa 90.000 Euro. Ein vergleichbarer Neubau würde „grob geschätzt sechs bis sieben Millionen Euro kosten“.

„Das ist kein Wahlkampf-Antrag“, konterte Klaudia Martini (SPD). Aus dem Antrag ihrer Partei ergebe sich „klar“, dass man diese „sinnvolle“ Einrichtung im Ort halten wolle. Wer etwas anderes hineininterpretiere, liege „falsch“. Man sei damals „einstimmig für die Zwischennutzung der Tennishalle“ gewesen. Doch eine solche Einrichtung gehöre nicht zu den „Pflichtaufgaben der Gemeinde“. Das sei wohl „auch klar“, so Martini. Dies sei Sache von privaten Betreibern. Es stehe jedem frei, sich zu bewerben.

Der SPD liege eine „saubere und ordentliche Regelung“ nach Pachtvertragende am Herzen. Sie könne nicht verstehen, so Martini, dass jetzt eine „Wahlkampfsoße drübergezogen“ werde, „die da nicht hingehört“. Gegen „unwahre Behauptungen“ der Gegenseite werde sie sich künftig „heftigst erwehren“.

SPD ohne Mitspieler

Rolf Neresheimer (ranBW) konnte nicht „verstehen“, wieso das Thema nochmals auf die Tagesordnung kam. Denn damit sollte sich, wie vereinbart, ein neuer Gemeinderat befassen. Es sei völlig unrealistisch, im Ort einen bezahlbaren Grund für ein neues Gebäude zu finden. „Es wird sich kein privater Betreiber melden, der in der Gemeinde eine Spielarena hinstellt“. Diese Lösung mit Niedermayer „ist gut, wir brauchen sie und sollten sie erhalten“. Wenn sie an diesem Standort kaputt gemacht werde, „ist sie weg“.

Gespannt war man im Ratssaal, wie es die Freien Wähler mit dem SPD-Antrag halten würden. Birgit Trinkl schlug sich auf die Seite der CSU. „Ich verstehe nicht, warum wir diesen Vertrag, der über unsere Amtszeit hinausläuft, jetzt diskutieren“. Die Spielarena „ist ein super Schlechtwetterangebot für Kinder“ und Niedermayer „mit Herzblut“ dabei. Warum das Thema jetzt „angerührt wird, verstehe ich nicht“, so Trinkl. „Innen ist es perfekt, außen ist es greislig“, ergänzte Kurt Sareiter (CSU).

Huber will angesichts der Schneelast dieses Winters das „hochtechnische Gebäude“ nochmals statisch untersucht wissen. Auch eine energetische Prüfung samt „Ertüchtigung“ hält er für sinnvoll. Dies solle bis zu „einem gewissen Grad geprüft werden“, ganz gleich, wie es dem Antrag seiner SPD dann ergehe und was künftig mit der Halle passiere. Huber ahnte es wohl schon. Der Beschlussantrag der SPD wurde mit zehn zu vier Stimmen mehr als deutlich abgelehnt.

Wie starb der Arzt?

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Anfangs sah es nach einem natürlichen Tod aus. Dr. S. aus Tegernsee starb im letzten Jahr. Aber die Polizei glaubte der Version der Ehefrau nicht – sie wurde verhaftet. Jetzt sind neue Details bekannt.

Ist beim mutmaßlichen Mord in Tegernsee Morphin im Spiel gewesen?

Die Rolling Stones haben es besungen, in der Schmerzmedizin ist es oft das letzte Mittel: Morphin. Es ist ein stark wirkendes, opioides Medikament, und man bekommt es nicht so nebenbei wie Blasentee. Wurde mit so einem Pharmahammer ein 60jähriger Arzt aus Tegernsee getötet? Seine 47jährige Ehefrau, eine gebürtige bulgarische Krankenschwester, wurde vor wenigen Tagen auf Anweisung der Staatsanwaltschaft in U-Haft genommen. Gegen sie scheint ein dringender Tatverdacht vorzuliegen.

Die Kripo in Miesbach scheint davon auszugehen, dass der Ehemann mit einer deutlich zu hohen Dosis des Schmerzmittels von seiner Frau behandelt worden sei. Interessantes Detail: Noch scheint man bei der Polizei davon auszugehen, dass der Arzt das Morphin selbst besorgt haben soll, was als Mediziner sicher leichter ist. Sollte es gar ein Mord auf Verlangen gewesen sein?
Die Staatsanwaltschaft II in München hält sich mit Antworten zurück. Pressesprecherin Andrea Meyer dazu: “Fragen kann ich Ihnen im derzeitigen Stand des Verfahrens nicht beantworten, um den Ermittlungserfolg nicht zu gefährden.“

Morphin führt bei dem Patienten, zu stark verabreicht, zu einer sogenannten Atemdepression. Der Atemreflex setzt langsam aus. In Deutschland ist der Erwerb und der Handel mit dem Mittel extrem reguliert. Großhändler wie auch Apotheken müssen die Abgabe und den Verkauf genau und nachhaltig dokumentieren.

Der Hintergrund

Am 8. August 2018 wurde der Augenarzt in Tegernsee leblos in seinem Bett aufgefunden. Der Hausarzt konnte damals nur noch den Tod des Mannes feststellen. Die Todesursache war jedoch unklar. Deshalb wurden Beamte der Kriminalpolizei Rosenheim und später auch Ermittler der Kriminalpolizei Miesbach hinzugezogen. Am Tatort selbst soll sich eine Spritze befunden haben, die erste Fragen aufwarf.

In der Folge wurde eine rechtsmedizinische Untersuchung des Leichnams verordnet. Das Ergebnis und die Erkenntnisse weiterer aufwendiger und langwieriger Ermittlungen führten schließlich zum Verdacht einer vorsätzlichen Tötung.

Die 47-jährige Ehefrau sitzt derzeit im Frauengefängnis Stadelheim in U-Haft.

Nici verliert den Kampf gegen den Krebs

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Nici hat sieben Jahre lang gegen die Leukämie gekämpft und alles gegeben, um leben zu dürfen. Am Mittwoch erlag er seiner schweren Krankheit – nur zwei Tage vor seinem 20. Geburtstag.

Nici hat lange um sein Leben gekämft / Quelle: help-nici.com

Sieben Jahre lang hat Nicolas Kutter um das Überleben und gegen die Leukämie gekämpft. Am Mittwoch erlag er nun seiner Krankheit. Mit einem Facebook-Post informiert seine Familie Freunde und Bekannte über den tragischen Ausgang seiner langen Reise.

Heute wäre Nici 20 Jahre alt geworden. Seit er 13 ist, hat er gegen den Krebs gekämpft und zahlreiche Therapien über sich ergehen lassen. Sechs Mal glaubten die Ärzte, er könnte die Krankheit besiegt haben. Doch sie kam immer wieder.

Familie trauert

Am Mittwoch starb er nun im Childrens Hospital in Seattle (USA) in den Armen seiner Mutter Solveig und seines ältesten Bruders Leo. „Ein so außergewöhnlicher Mensch ist von uns gegangen und hinterlässt in tiefer Trauer Mutter, Vater und Brüder. Wir werden Dich nie vergessen und in Erinnerung behalten, wie Du warst“, schreibt seine Familie auf Facebook.

Im Dezember ist Nici zum dritten Mal nach Seattle gereist, um sich dort als erster Patient einem neuen Verfahren mit noch nicht erprobten CAR-T-Zellen zu unterziehen. Am Ende hat die Krankheit gesiegt.

Ein Mensch, der Spuren hinterlässt

Und so hat dieser Mensch, der in so jungen Jahren erkrankt ist, bewiesen, was es bedeutet zu kämpfen. Nicolas Kutter hat Spuren hinterlassen und wird vielen von uns noch sehr lange in Erinnerung bleiben.

Wir denken in diesen Stunden vor allem an Nicis Familie und Freunde und wünschen ihnen die Kraft ihres tapferen Sohnes und Freundes, um diese Zeit zu überstehen. Daniel Burkard findet in einem Facebook-Post schöne Worte für seinen Freund: „Du hast in den letzten Jahren tausenden von Menschen gezeigt, dass man nie aufgeben darf. Es war eine Ehre, Dich kennengelernt zu haben. Ich werde oft an Dich denken, nicht nur an Deinen Geburtstagen.“

Die Familie nimmt Abschied … / Facebook Nicolas Kutter

Mehr Platz für 900.000 Euro

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Im Dezember überraschte die Verwaltung des Rathauses mit einer groben Skizze, wie sie sich angesichts der Platznot und des mangelnden Brandschutzes eine Lösung vorstellen könnte: Einen Anbau nach Westen am Rathaus. Am Donnerstagabend erblickte der Gemeinderat erstmals die Planskizzen.

Rathaus Südostansicht / Herbert Wagenpfeil

Für einen Entwurfsvorschlag des Anbaus wurde Herbert Wagenpfeil beauftragt. Der Architekt aus Hausham wählte dafür zwei Varianten: mit und ohne Unterkellerung. Da es aber auch um die „Wirtschaftlichkeit“ eines solch neuen Anbaus gehe, plädiere er für einen Bau mit Kellergeschoß. Dieser habe eine Breite von 10 und knapp 23 Metern Tiefe. Die Grenze nach Norden sei entsprechend dem Grundstücksverlauf abgeschrägt.

Der barrierefreie Zugang erfolge von Süden, von dem man auch in den Altbau gelange. Bodentiefe Fenster sind auf der Süd- und Westseite geplant. Damit würde das Bauamt fünf Räume mit Tageslicht und bis zu 29 Quadratmetern Fläche bekommen. Es gebe auch einen Warteflur, einen Kopier- und einen Archivraum.

Rathaus Südwestansicht / Herbert Wagenpfeil

Da das Rathaus samt Anbau etwa 1,30 Meter tiefer als die Stellplätze im Westen liege, sei eine Anböschung vorgesehen. „Damit es nicht wie ein Souterrain aussieht“, erklärte Wagenpfeil. Gewinnen würde man durch den Anbau eine Nutzfläche von 280 Quadratmetern. Im Kellergeschoß würde damit ein Archivraum von 90 Quadratmetern existieren, der mit einem Materialaufzug für Akten beschickt werden könne.

Der brutto Rauminhalt betrage etwa 1.100 Kubikmeter. Künftig gebe es damit auch den geforderten Fluchtweg aus dem Rathaussaal. Er führe über die Dachterrasse des Anbaus und einer Stahlleiter. Statt eines Holzbaus, dessen Fassaden nach zwei Jahren grau seien, warb Wagenpfeil für eine Massivbauweise. Sie würde sich mehr dem Bestandsbau anpassen und man könnte sie später einmal, wenn wieder Platzbedarf bestehen sollte, auch aufstocken.

2,6 Millionen Euro Gesamtkosten für Neubau und Sanierung des Altbaus?

Ohne Unterkellerung rechnete Wagenpfeil mit Kosten von 733.000 Euro, mit Untergeschoß und deutlichem Flächengewinn seien es nach seinen Berechnungen etwa 892.000 Euro. Breite Zustimmung am Rathaustisch, mit einer Ausnahme. Rolf Neresheimer (ranBW) hält die Ausgaben nicht für gerechtfertigt, denn mittelfristig würde durch die Digitalisierung von Arbeitsabläufen weniger Raumbedarf bestehen. „Wir werden dann das größte Rathaus am Tegernsee haben“: Deshalb sei es für ihn „nicht nachvollziehbar, warum wir dies jetzt brauchen“.

Vize-Bürgermeister Robert Huber sah schon die vielen Hochzeiten auf der Terrasse, mit denen man weg von der Straße auch bei solchen Gelegenheiten das Rathaus aufwerten könne. Florian Sareiter (CSU) erinnerte an die zusätzlichen Kosten der Ertüchtigung des Brandschutzes am bestehenden Gebäude von 1,7 Millionen Euro. „Das ist dann schon heftig“.

Als möglich Baubeginn nannte Wagenpfeil den Oktober. Im Frühjahr nächsten Jahres sei der Neubau dann nutzbar, so seine Prognose. Mit 14:2 Stimmen gab der Gemeinderat den Startschuss.

Planskizze Raumaufteilung / Herbert Wagenpfeil

 

Aderlass für Gäste Bad Wiessees

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Die Finanzen am „untersten Limit“ machen erfinderisch. Mit Jahresbeginn erhöhte die Gemeinde Bad Wiessee zunächst die Parkgebühren. Dann wurden die Zweitwohnungsitzler verstärkt zur Kasse gebeten. Doch nicht genug: Jetzt kommt auch noch die Teuerung der Kurtaxe im Alleingang. Eine umstrittene Entscheidung.

Badepark, Jodbad, Unterhaltung der Kuranlage und andere touristische Ausgabe – die enormen Kosten in Wiessee sollen jetzt auch mit einer höheren Kurtaxe ausgeglichen werden.

Zunächst zeichnete Geschäftsleiter Hilmar Danzinger am Donnerstagabend im Gemeinderat ein düsteres Bild bei den Einnahmen aus dem Kurbeitrag von bislang zwei Euro pro Tag und Kopf. Die rund 660.000 Übernachtungen im vergangenen Jahr würden rund 1,1 Millionen Euro Kurtaxe erbringen. Doch diese müssten derzeit zur „Gänze in den Etat der Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT) überführt werden“.

„Ganz und gar nicht“ gedeckt seien damit die Kosten für den Kurbetrieb, darunter Musikveranstaltungen, Unterhaltung der Kuranlagen, Betrieb von Badepark und Jodschwefelbad sowie des Gasthofs Zur Post. „Das müssen die Bürger zahlen“, so Danzinger, „das ist die Wahrheit.“ Die Wahrheit ist laut Kämmerer Franz Ströbel, dass die Kurverwaltung im Jahresergebnis 2017 ein Minus von 1,7 Millionen Euro machte. Dieses soll mit dem Haushalt „ausgeglichen“ werden.

Ein Haushalt, der offenbar schon auf Kante genäht ist. Wie anders sonst ist der Ausspruch von Robert Huber (SPD) als amtierender Bürgermeister zu interpretieren, der die Deckungslücke beim Kurbeitrag von einer Million Euro beklagte und meinte: „Kein Wunder, wenn wir unsere Finanzen nicht richtig darstellen können, wenn wir immer am untersten Limit herumkrebsen“.

Deshalb forderte seine Verwaltung einen stattlichen Aufschlag des Kurbeitrags von zwei auf 3,30 Euro ab 1. Dezember 2019. Sie erhofft sich damit Mehreinnahmen von 650.000 bis 700.000 Euro. Danzinger machte auch deutlich, dass diese 1,30 Euro mehr eigentlich nicht reichen würden. „Um eine Deckung für die touristischen Ausgaben zu erreichen, müsste der Kurbeitrag auf mindestens 4,20 Euro ansteigen. Dieser Betrag wäre jedoch fraglos nicht vermittelbar“.

Wiessees wiederholtes Vorpreschen

Auch die empfohlenen 3,30 Euro waren etlichen Gemeinderäten schon nicht vermittelbar. Vor allem, dass Wiessee nach den Parkgebühren nun auch mit dem Kurbeitrag im Alleingang unterwegs ist. Obwohl die Verwaltung einräumt, „dass es grundsätzlich erstrebenswert ist, Beiträge, Gebühren und Abgaben talweit zu vereinheitlichen“. Dennoch scherte man aus. Begründung: Jede einzelne Kommune habe unterschiedliche Herausforderungen zu bewältigen.

Huber verteidigte die Erhöhung auf 3,30 Euro damit, dass die Gemeinde vor großen „finanziellen Herausforderungen“ stehe, die es unabdingbar werden lassen, die Einnahmen aus dem Tourismus zu erhöhen. „Die anderen Tal-Gemeinden müssen keinen defizitären Badepark erhalten und bauen kein Jodbad“. Solidarität könne nicht nur „eine Einbahnstraße“ sein. „Der Zeitpunkt für eine Gebührenanhebung ist immer der falsche“, so Huber.

„Wettbewerbsverzerrung“ durch erhöhte Kurtaxe

Die CSU konnte er damit nicht überzeugen. „Die 3,30 Euro sind zu viel“, kritisierte Fraktionssprecher Kurt Sareiter. Zumal auch angesichts der vielen Baustellen im Ort der Zeitpunkt dafür „komplett falsch“ sei. Sareiter störte sich am wiederholten Alleingang von Wiessee. Die Tal-Gemeinden hätten einmal vereinbart, als Einheit aufzutreten. Nun bestehe die Gefahr, so Sareiter, dass Wiessee sich ein Negativ-Image als teuerste aller Gemeinden aufbaue.

Unterstützung bekam Sareiter überraschend von Gastgeberin Birgit Trinkl (FWG). „Wenn Wiessee als einzige Gemeinde ausschert, stellen wir unsere Gäste schlechter als die in den anderen Orten“. Für Trinkl sei dies eine „Wettbewerbsverzerrung“. Grundsätzlich „befürworte“ sie zwar eine Erhöhung der Kurtaxe, aber erst dann, „wenn die neuen Angebote ab Ende 2020 für die Gäste sichtbar und spürbar sind“.

Grundsätzlicher ins Gericht mit den Gemeindefinanzen ging Florian Sareiter (CSU): „Die Wahrheit ist, dass wir viele Projekte nicht zu den günstigsten Konditionen abgewickelt haben“. Eine bittere Wahrheit sei, dass „die Haushaltslage alles andere als rosig ist“. Die Erhöhungen der Parkplatzgebühren, der Zweitwohnungssteuer und des Kurbeitrags sei für Sareiter das Ergebnis „einer Flickschusterei“. Man müsse den Haushalt für vorrangige Aufgaben „auftunen“. Deshalb werde man an einer Erhöhung des Kurbeitrags nicht vorbeikommen. Doch für ihn sei der Aufschlag von 1,30 Euro zu hoch.

Verschmelzung von Gästekarte und Tegernsee Card gefordert

„Lassen wir doch die Kirche im Dorf. Wir reden von 1,30 Euro“, konterte Klaudia Martini (SPD). Sie hätte auch kein Problem mit der „Vorreiterrolle“ von Wiessee im Tal. Dennoch halte sie einen einheitlichen Kurbeitrag für „sinnvoll und wichtig“. Sie könne sich nicht vorstellen, dass ein Gast, der seit Jahren Wiessee schätze, nicht mehr wegen Mehrkosten von 1,30 Euro pro Tag und Kopf kommen würde.

Georg Erlacher (CSU) als Vermieter sah dies anders. Er glaube nicht, dass Familien mit Kindern dies einfach so zahlen würden. Bei zwei Wochen Urlaub in Wiessee seien dies „200 Euro an Mehrkosten“. Ob man diese Familien noch erreichen würde, glaube er eher nicht. „Die fahren woanders hin, vielleicht nach Rottach, wo sie weniger zahlen“. Außerdem müsse ein talweit einheitlicher Kurbeitrag her.

Dieser wurde dann im Beschluss als Zusatz festgeschrieben. „Unbedingtes Ziel muss sein, die Kurbeiträge aller Talgemeinden in absehbarer Zeit wieder zu vereinheitlichen“. Huber solle das Thema bei der nächsten Bürgermeister-Dienstbesprechung als TOP einbringen. Ebenfalls mit aufgenommen wurde, dass künftig nur noch eine Gästekarte angeboten werden soll. Trinkl hatte die Verschmelzung mit der Tegernsee Card gefordert. Zwei unterschiedliche Karten „verstehe keiner“.

Dennoch wurde die Entscheidung zur Erhöhung der Kurtaxe nur mit knapper Mehrheit von 8:6 Stimmen angenommen.

Jetzt reicht’s aber mit dem Winter!

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Der Winter neigt sich langsam dem Ende zu und wir sind alle bereit für ein bisschen Frühling. Die vergangene Woche gab einen tollen Vorgeschmack. Wir haben die Traumkulisse mal in einem Video festgehalten.

Es ist Mittagspause und bei so schönem Wetter will man einfach nicht drinnen bleiben. Am Ufer des Tegernsees treffen sich auch einige Gleichgesinnte. Was die hier alle so treiben? Joggen gehen, Radl fahren, vom Langlaufen nach Hause gehen, die Mittagspause genießen oder nach der Schule noch ein bisschen die Natur geniesen, natürlich!

Die Aussicht ist ja auch traumhaft. Die Berge sind zu sehen, die Enten quacken und auf dem Wasser glitzert die Sonne. FÜr alle, die heute Mittag nicht am Seeufer in der Sonne verbringen konnten, haben wir hier für ein paar schöne Bilder festgehalten.


Heute schon was erhöht?

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Jeder im Oberland hat so sein Hobby: In Kreuth spielen sie Katmandau, in Waakirchen lieben sie Unterschriftenaktionen, in den anderen Talgemeinden schätzt man das Sprechen mit doppelter Zunge. Unser Kollege Martin Calsow hat sich an die Übersetzung gemacht.

Ob Parkplatzgebühren, Kurtaxe oder Zweitwohnungssteuer – die Gemeinden im Tal erhöhen eine Gebühr nach der anderen.

Ein Kommentar von Martin Calsow:

Sie sind Erster Bürgermeister einer Talgemeinde und im VHS-Kurs „Kleinteilige Politik – einfach erklärt“ haben sie das Wichtigste in der ersten Stunde gleich gelernt. Ohne Geld im Haushalt bist du ein Niemand. Nur ein Grüßaugust für Geburtstagsfeiern von hundertjährigen Talinsassen. Sie aber wollen ein Denkmal haben, so was wie ein Hotel oder ein Steg – mindestens.

Politiker wollen Steuern wie Junkies den nächsten Schuss

Beispiel Zweitwohnungssteuer: Denn mehr Geld bedeutet offiziell mehr Mittel, um die eigene Klientel mit rechtzeitig überbrachten Geschenken bei der Stange zu halten. Klar, das sagen sie nicht so. Sie sagen: So steuern wir gegen die Syltisierung des Tals an. Selbst Menschen mit überschaubarer Intelligenz erkennt: Das ist Unsinn. Wer mehr als eine Millionen Euro für eine Haziette hinlegt, lacht darüber und zahlt es aus der Schwarzgeldkasse. Die anderen stöhnen, verstehen gar nicht die Wut gegen sie.

Denn auch sie kaufen hier ein, beauftragen Handwerker, gehen zum Friseur oder tanken hier. Aber eben nur ein paar Mal im Jahr. Selbst schuld. Da kann man als Bürgermeister schon feste draufschlagen, sind ja keine potenziellen Wählerstimmen. Gut, sie sehen munter zu, wie ihr „Städtchen“ oder ihre Gemeinde mit Landhäuser-Bunkern für die ausländische Klientel zugeknallt wird, aber da kann man ja auch nichts machen. Da ist man wieder ein kleiner hilfloser Bürgermeister und verweist mutlos auf das böse Landratsamt.

Beispiel Parkplatzgebühr: Da kommt der Münchner Wander-Nassauer und parkt frech in unseren Wäldern für kleines Geld. Dagegen muss man was tun. Wie sonst finanzieren sie Rathaus-Neubau und Jod-Schwefel-Träume? Aber das sagen sie nicht so. Sie sagen: Schluss mit dem Verkehr. Der Stoderer-Pöbel soll mit der BOB kommen oder in der Früh mit dem Fahrrad in München losfahren. Das kommt gut an. Denn die Wählerklientel glaubt ja, dass nicht sie selbst das Verkehrsproblem sind, sondern immer die anderen. Jene, die nur durchfahren, die kommen und wieder gehen und grundsätzlich zu wenig Geld im Tal lassen.

Gebührenerhöhungen für Pseudo-Visionen

Ein Quartalsverrückter aus dem Tal schlug kürzlich eine Erhöhung bis zu 35 Prozent vor. Es folgt keinerlei politischer Idee, eher dem schnöden Floriansprinzip. So lange andere zahlen, fühle ich mich gut. Es ist keine Steuerung, es ist nur der vulgäre Griff der Politik in die Taschen der Bürger, aber gut verkauft mit doppelter Zunge und wohlfeil mit einer Pseudo-Vision überzogen, damit auch alle die Pille schlucken.

Heute mögen sich die Einheimischen die Hände reiben, weil es gegen die bösen Zweitwohnsitzler geht. Aber sie vergessen, dass sie faktisch davon kaum profitieren. Mehr Gemeindewohnungen, mehr Wohnraum für „normale“ Bürger? Ach was. Die sich selbst als „Erste Bürgermeister“ nennenden Herrn nutzen das Spiel, um den Haushalt zu konsolidieren. Mal, weil der Vorgänger sich ein Steg-Denkmal gesetzt hat. Mal, weil jemand von einem Gesundheitsmekka am Westufer träumt. Aber immer schön nur den eigenen Sprengel im Auge haben. Geht das auch anders, mit ein wenig mehr Vision und Sicht auf drängendere Probleme?

Was nützt das den Einheimischen?

Die Einnahmen aus Parkplatzgebühr, Zweitwohnungssteuer etc. könnten eingesetzt werden, um Einheimische kostenloses Busfahren, Wandern und vergünstigte BOB-Tickets zu ermöglichen. Das wäre ein greifbarer Mehrwert, der sich auch politisch klug erklären ließe. Das setzt aber eine gemeinsame Strategie der Gemeinde-Vorsteher und ein Denken jenseits des eigenen Kirchturms voraus. Aber viele dieser Teilnehmer des VHS-Kurs „Kleinteilige Politik“ haben selten in fernen Gegenden jenseits der A8 Erfahrungen sammeln dürfen.

Deswegen werden wir nicht erleben, wie sich fünf Talbürgermeister aufraffen und dem Verkehrsminister ordentlich Dampf machen, um das BOB-Dilemma anzugehen. Auch deswegen werden wir nicht erleben, wie sich die fabulösen Fünf gemeinsam die katastrophale Digitalversorgung bei der zuständigen Ministerin in München erklären lassen, damit die den Netzkonzernen auf die Füße steigt. In etwas mehr als einem Jahr wird gewählt. Schauen Sie genau hin, wer von den Kandidaten bereit ist, politisch den eigenen Tellerrand zu verlassen. Und an die Zweitwohnler: Es soll einige von ihnen geben, die sich gerade nur zum Zwecke der Wahl ummelden..

Unverständnis über Wiessees Alleingang

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Ob bei den Parkgebühren oder der Kurtaxe: immer wieder sind die Alleingänge von Bad Wiessees ein Ärgernis für andere Rathäuser, wie eine Umfrage der TS zeigt.

In Wiessee wurde unter der Führung von Robert Huber eine Erhöhung der Kurtaxe beschlossen. Die anderen Bürgermeister zeigen sich von diesem Alleingang überrascht

Es dürfte heute für den amtierenden Bürgermeister von Bad Wiessee kein so erfreulicher Vormittag werden. Denn in Gmund trifft sich seit dem Morgen die Runde der Talbürgermeister. Robert Huber wird sich einiges anhören müssen, nachdem er unabgestimmt mit seinen Kollegen für Wiessee eine Erhöhung der Kurtaxe von 2 auf 3,30 Euro im Gemeinderat durchzog.

Wenn auch mit 8:6 Stimmen äußerst knapp. Schon am Donnerstagabend musste sich Huber im Gemeinderat anhören, dass damit Wiessee aus dem talweiten Kurbeitrag von 2 Euro ausscheren würde. Auch angesichts der vielen Baustellen im Ort sie der Zeitpunkt völlig falsch gewählt, war nur eine der massiven Kritiken. Auch in den Rathäusern um den See ist man von Wiessees Alleingang wenig begeistert. Ein ziemlich vergrätzter Josef Bierschneider aus Kreuth meint:

Bad Wiessee ist nun vorgeprescht und hat durch seine – mit uns nicht abgestimmte – Entscheidung Fakten geschaffen.

Die anderen vier Gemeinden müssten nun entscheiden, wann und in welchem Maß jede einzelne eine Kurbeitragserhöhung durchführe. „Ich kann momentan nicht abschätzen, ob wir auch künftig einen einheitlichen Kurbeitragssatz im Tegernseer Tal haben werden, oder ob wir künftig unterschiedliche Sätze (so wie früher) haben werden“, so Bierschneider.

Steigende Ausgaben für den Fremdenverkehr in Kreuth

Allerdings sei im Gemeinderat schon über eine Erhöhung des Kurbeitrags diskutiert worden, zuletzt bei der Vorberatung des Haushalts 2019. Denn dabei sei es auch um das gestiegene Defizit der letzten Jahre im Bereich Fremdenverkehr gegangen. „Wir haben in den letzten Jahren stetig steigende Ausgaben für Einrichtungen/Maßnahmen, die unseren Urlaubsgästen zu Gute kommen und unterhalten werden müssen“.

Beispiele dafür seien: “Kostenfreie Busfahrt, Bergsteigerbus, zusätzlicher Mitarbeiter für den Unterhalt der Wanderwege, zusätzliche WC’s an den Wander- und Loipenparkplätzen, Personalkostensteigerung der Mitarbeiter in der TI, die wir über die TTT-Umlage zahlen müssen, Kostensteigerungen im Warmfreibad und bei anderen Einrichtungen“.

Da man aber im Gemeinderat keinen Sonderweg für Kreuth gehen wolle, „habe ich den Auftrag, in der Tal-Bürgermeister-Runde über eine gemeinsame Anhebung des Kurbeitrags (der ja jetzt seit einigen Jahren unverändert ist) zu sprechen, die Situation bzw. Ausgangslage in den anderen Gemeinden zu erfragen und mich für eine Erhöhung einzusetzen“, so Bierschneider auf Nachfrage.

Rottach sieht Gesprächsbedarf

„Ich werde Huber darauf ansprechen“, so Rottachs Bürgermeister Christian Köck, der sich über diesen Alleingang Wiessees „nicht sonderlich begeistert“ zeigt. Ein solches Thema sollte man gemeinsam abstimmen. Wiessee habe schon wieder Fakten mit einem Gemeinderatsbeschluss geschaffen, der noch dazu mit 8:6 Stimmen „äußerst knapp zustande kam“. So etwas gehöre vorher besprochen. So sei es auch verabredet gewesen. „Dass wir uns irgendwann einmal mit der Erhöhung der Kurtaxe beschäftigen sollten, ist nachvollziehbar“.

Denn zweifelsfrei habe sich das Leistungsangebot in den letzten Jahren verbessert, die eine Erhöhung rechtfertigen würde. Allerdings wollten sich laut Köck die Tal-Bürgermeister über einen geeigneten Zeitpunkt abstimmen, zumal man talweit auf einen gleichen Betrag kommen wolle.

Jetzt hat Wiessee leider Gottes Fakten geschaffen. Rottach-Egern sieht sich aber nicht im Zwang, dem Beispiel Wiessees zu folgen.

Beim Gespräch heute mit Huber wollte Köck hinterfragen, warum die Erhöhung so zustande gekommen sei. Wenig begeistert vom Alleingang an der Westbank ist auch Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn. Eine Erhöhung des Kurbeitrags sei bislang noch kein Thema im Stadtrat gewesen. Außerdem halte Hagn den Sprung von 2 auf 3,30 Euro zu hoch. Weniger wäre besser vermittelbar. “Wir werden wohl im einer der nächsten Ausschuss-Sitzungen das Thema vorbesprechen und dann im Stadtrat diskutieren”, so Hagn. Dieses unabgestimmte Vorpreschen halte er für keinen klugen Schachzug. Von Gmund war keine Stellungnahme zu erhalten.

Zocken vor Gemälden?

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Noch ist alles sehr nebulös. Nur der Hinweis machte im letzten Gemeinderat von Bad Wiessee die Runde, dass in der Spielbank ein Kunstmuseum Einzug halten soll. Das Einzige, was klar ist: kosten darf es nichts.

Die Wiesseer Spielbank soll vielleicht bald ein Kunstmuseum bekommen

Ob denn Tagesordnungspunkte aus dem nicht-öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung der Allgemeinheit im Ratssaal zugänglich gemacht würden, fragte Florian Sareiter (CSU) Interims-Bürgermeister Robert Huber (SPD). Ein Punkt davon sei noch nicht spruchreif, beschied Huber, wenngleich er offenbar schon einmal in geheimer Sitzung behandelt wurde: ein Kunstmuseum in der Spielbank.

2005 für 28 Millionen erbaut, spült Bayerns modernste Spielbank in Bad Wiessee, etwa 18 Millionen Euro jährlich in den Staatshaushalt. Abzüglich aller Kosten blieben sechs Millionen Euro Überschuss. Das freut auch die Gemeinde: Sie profitiert über die Spielbankabgabe von den Einnahmen des Casinos.

Mäzen hat Spielbank im Auge

Künftig könnte es sogar noch etwas mehr werden, wenn man nicht nur Zocker anlocken kann, sondern auch Kunstinteressierte. Dies sehen zumindest Pläne vor, die dem Gemeinderat bekannt wurden, wie die Tegernseer Stimme erfuhr. Ein Beschluss sei noch nicht gefasst worden, heißt es. Bedingung für das Kunstmuseum sei, das ein „älterer wohlhabender Mäzen“ stiften will, dass die Gemeinde weder am Bau noch am Betrieb mit einem Cent beteiligt werde.

Noch sei allerdings vieles unausgereift, das Projekt müsste noch weiter ausgearbeitet werden. Mit diesen Vorschlägen würde sich dann der Gemeinderat befassen, ob er ein Kunstmuseum will oder nicht. Angeblich seien es Gemälde oder Bilder, die der Mäzen in diesem modernen Bau der Öffentlichkeit zugänglich machen will. Ob an einen Anbau oder die Umfunktionierung von bestehenden Räumen gedacht sei, war im Rathaus nicht zu erfahren.

Heute warten acht Roulette-, drei Black-Jack- und zwei Pokertische sowie 200 Automaten auf einer Gesamtfläche von 600 Quadratmetern auf die rund 150.000 spielfreudigen Gäste pro Jahr. Vielleicht gesellen sich demnächst auch kunstsinnige Menschen zu den Zockern.

Krisen-Gipfel der Landkreisbürgermeister zum BOB-Chaos

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Für die „untragbaren Qualitätsprobleme“ im Katastrophenfall verschafften sich die Bürgermeister im Landkreis ein Ventil. Sie trafen sich mit Vertretern der BOB im Rathaus von Holzkirchen. Hausherr Olaf von Löwis hatte auch die Deutsche Bahn eingeladen. Doch die war zum Unmut der Teilnehmer nicht erschienen.

Die BOB hatte in den vergangenen Wochen massive Probleme. Jetzt müssen sich die Verantwortlichen harscher Kritik stellen. / Foto: Lukas Saak

Die Zustände während des K-Falls sei Löwis (CSU) als Sprecher der Landkreis-Bürgermeister von seinen Kollegen angetragen worden. Denn die Fahrgäste seine in ihrer Not mit ihren Beschwerden zunächst in den Rathäusern aufgeschlagen. Deshalb sei nun eine Task Force für den Landkreis Miesbach eingerichtet worden. Eingeladen zum Krisengipfel waren alle, die mit der Schiene zu tun haben. Erschienen aber waren nur von der Bayerische Oberlandbahn (BOB) deren Geschäftsführer Fabian Amini und Veit Bodenschatz.

Verweigert hatten sich die DB Netz als Betreiber der Schiene und die DB Station und Service, zuständig für die Bahnhöfe. Sie hätten sich mit „Abstimmungsproblemen“ entschuldigt. Dennoch gab sich Löwis zuversichtlich, dass mit weiteren Arbeitsgesprächen das Desaster der Bahn künftig mit Notfallplänen besser in den Griff zu bekommen sei.

Dabei gehe es um die Befahrbarkeit der Schiene durch eine effizientere Schneeräumung. Weitere Themen solcher Runden seien der Schienen-Ersatz-Verkehr (SEV), ein Notfallmanagement und die Frage gewesen, ob die neuen „Lint“-Züge von Alstom Mitte des nächsten Jahres weniger störanfällig seien. Insgesamt sei auf die Hausaufgaben von BOB und DB Töchter hingewiesen worden, die diese nacharbeiten müssten.

Die Bahn „hat kein gutes Bild abgegeben“

„Sehr am Herzen“ hätten den Bürgermeistern die mangelhaften Fahrgastinformationen gelegen, so Löwis. Dennoch, so sei die Meinung in der Landkreis-Bürgermeister-Dienstbesprechung gewesen, sei der Zug das Verkehrsmittel der Zukunft. Er müsse nur besser und attraktiver werden.

Das BOB-Netz habe der Schneefall am härtesten getroffen, musste Amini eingestehen. „Den Unmut von Fahrgästen und Bürgermeistern können wir umfänglich nachvollziehen. Den bedauern wir sehr“. Die Schiene habe im Vergleich zur Straße kein gutes Bild abgegeben. Deshalb sei nun ein 5-Punkte-Programm mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) vereinbart worden, die zuletzt massivste Kritik an der BOB übte.

Folgen den Absichtserklärungen Taten?

Zur Vermeidung solch ähnlicher Situationen seien folgende Maßnahmen mit der BEG „festgelegt“ worden: Verbesserung des Störfallmanagements, „schrittweise Verbesserung“ der Fahrgastinfos und des SEV, bessere Zusammenarbeit mit öffentlichen Stellen und der DB Netz zur Verbesserung der „Wiederinbetriebnahme-Konzepte“.

Doch Josef Lechner (CSU) reichten die Absichtserklärungen nicht. Der Bürgermeister von Fischbachau ließ kein gutes Haar an der BOB wie der DB Netz. „Man hat katastrophal kommuniziert, war schlecht vorbereitet, hatte kein Krisenmanagement“. Inzwischen habe es ein „reinigendes Gewitter“ gegeben, nachdem sich „viel aufgestaut“ habe. Bei der BOB sei es angekommen, doch die DB Netz „interessiert das nicht“.

Pressekonferenz zur Lage der Bahn im Oberland / Klaus Wiendl

Man erwarte aber, so Lechner, dass die Bahn-Tochter wie die BOB Fehler „eingesteht“ und eine schrittweise Besserung zusichert. Vielleicht sei die Trennung von Betrieb und Netz sowieso ein Konstruktionsfehler, so Lechner. Diesen könnte man mit der neuen Ausschreibung beheben.

Selbst Ilse Aigner scheitert an der Bahn

Auch Ilse Aigner als Landtagspräsidentin habe es nicht geschafft, dass ein Vertreter der Bahn an diesem Bürgermeistergespräch teilnahm. Wenn die Bahn keine Lösungen anbiete, „wird es auch im nächsten Winter nicht klappen“. Ihn mache so etwas „wütend“, wie Lechner sagte. Zumal auch die DB Netz nicht genügend Schneefräsen und qualifiziertes Personal zur Verfügung gestellt habe, ergänzte Amini. Für Lechner ist es eine Bankrotterklärung der Bahn, wenn 50 Prozent bei einer Umfrage sagten, als Fahrgäste würden sie beim nächsten Schneefall aufs Auto umsteigen.

Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) hat als vorrangiges Problem die Weichen ausgemacht. Südlich von Holzkirchen seien sie ein „Schwachpunkt“. Hier könnten nach Meinung der Bürgermeister im Extremfall auch ihre jeweiligen Bauhöfe ins Spiel kommen. Die Kommunen seien im Ausnahmefall bereit, so Hagn, wenn die DB Netz es nicht schaffe, auch mal eine Weiche zu räumen.

Aber unsere Aufgabe ist es nicht, für die Bahntochter die Kastanien aus dem Feuer zu holen.

Seine Tegernsee Bahn habe es auf ihrer Strecke bis Schaftlach geschafft. „Warum war dies nicht auch der großen Deutschen Bahn möglich?“ Spätestens beim nächsten K-Fall wird man sich im Oberland wieder diese Frage stellen.

Die Delegation der Landkreis-Bürgermeister mit Vertretern der BOB (v.l.): Jens Zangenfeind (Hausham), Johannes Hagn (Tegernsee), Werner Weindl (Lenggries), Fabian Amini (BOB), Olaf von Löwis (Holzkirchen) und Leonhard Wöhr (Weyarn)

Erfolgreiche Jäger-Ski-WM im Tal

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Seit neun Jahren gibt es sie jetzt schon: die Jäger Ski Weltmeisterschaft. Heuer fand sie nun erstmals auch im Tal statt. Daraus profitiert haben soll auch der Tourismus.

Die Aussicht der Sportler vom Sonnenbichl. © Der Tegernsee, S. Ziegler-Musiol

Seit 2011 gibt es die Jäger-Ski-WM abwechselnd in Montafon und St. Moritz, einmal fand sie im Sarntal statt. Vom 21. bis 24. Februar wurde sie zum ersten Mal am Tegernsee und somit in Deutschland ausgetragen. Etwa 50 Prozent der 220 Teilnehmenden kamen aus der Schweiz. Aus Schweden reiste ein flottes Jägerinnen-Team an, außerdem nahmen Teams und Einzelkämpfer aus Österreich, Südtirol und Deutschland teil. Auch bei den hiesigen Jägern fand das Ereignis guten Anklang: Rund 20 Einheimische aus den Landkreisen Miesbach und Tölz-Wolfratshausen bewiesen ihr Können.

Wie läuft eine Jäger-Ski-WM ab?

Der Startschuss fiel am Donnerstagabend mit dem sogenannten „Schüsseltreiben“ in Rottach-Egern samt Musik und Jagdkunstausstellung. Das jagdliche Schießen fand am Freitag auf dem Schießstand der Gebirgsschützenkompanie Miesbach e.V. statt. Danach besichtigten die Teilnehmer in Wildbad Kreuth den Schießstand Gernberg Ihrer Königlichen Hoheit Helene Herzogin in Bayern. Die Schirmherrin der 9. Jägerski-WM war zugleich Stifterin einer der beiden handgemalten Ehrenscheiben, die für den Ersten und Zweiten Platz vergeben werden.

Beim Skirennen am Samstag am Sonnenbichl in Bad Wiessee waren die Jäger am Kleinkalibergewehr über 50 Meter auf Biathlonscheiben gefordert. Die große Herausforderung bestand darin, in zwei Läufen die geringste Zeitdifferenz herauszufahren und am Schießstand die meisten Ringe zu erzielen.

Der herrliche Sonnenschein und die einfallsreichen jagdlichen Bekleidungen der Jäger sorgten für ausgelassene Stimmung bei den Wettkämpfen. Der Samstagabend schloss mit dem PIRSCH Jägerinnen-Stammtisch auf der Piste und einem Galaabend in der Tenne auf Gut Kaltenbrunn.

Sieger erhält Ehrenscheibe

Den Weltmeistern 2019 wurden im Rahmen der Siegerehrung Sachpreisen rund um Ski und Jagd sowie Hotel – und Hüttengutscheine regionaler Leistungspartner übergeben. Die begehrte handgemalte Ehrenscheibe mit 80 cm Durchmesser ging an den besten Schützen der Jäger Ski WM, Jürgen Banzhaf (GER). Das 60 cm große Duplikat findet einen Ehrenplatz am Königlichen Schießstand Gernberg in Kreuth.

Die Veranstaltung scheint ein Erfolg gewesen zu sein. „Mit alpenländischer Live-Musik am Skihang und bei den Begleitveranstaltungen sowie regionaler Kulinarik samt Wildbratwurst und Schmankerl vom Grill haben wir den Nerv getroffen“, freut sich Peter Rie, Veranstaltungsleiter der TTT.

Kommt die Veranstaltung wieder an den See?

Die Veranstaltung sei eine gute Chance für die Region, die Wintersaison weiter zu beleben und eine weitere Klientel in der Schweiz und dem benachbarten Ausland anzusprechen, betont Christian Kausch, Geschäftsführer der TTT. Sein Dank gilt den vielen Unterstützern und Helfern, die das Ereignis ermöglicht haben.

Dass der lokale Tourismus von diesem Ereignis profitierte, habe sich auch darin gezeigt, dass viele der 220 Jäger und Jägerinnen bereits am Wochenende zuvor angereist seien. Die Jäger Ski WM soll sich deshalb als feste und nachhaltige Veranstaltung am Tegernsee etablieren, die sowohl Tradition als auch Regionalität fördert. In welchem Rhythmus das Ereignis zukünftig unter den vier Ländern rotiert, wird beim nächsten Treffen des Veranstaltungsteams besprochen.

Das sind die Sieger der 9. Jäger Ski WM:

Kategorie Jägerinnen

1. Renate Weber (GER)
2. Angelika van de Kraats (SUI)
3. Natacha Schönamsgruber (GER)

Kategorie Jäger

1. Ewald Michlig (SUI)
2. Ruedi Preisig (SUI)
3. Martin Scherrer (SUI)

Kategorie Teams

1. Bäregg-Jäger (SUI): Andy Meyer, Ueli Baumann, Fabian Baumann, Urs Baumann
2. Piz Ajüz (SUI): Ruedi Preisig, David Estermann, Armin Gaissmann, Armin Lustenberger

Sperrung B318 bei Holzkirchen

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Die B318 bei Holzkirchen wird ausgebaut. Vier Spuren sollen dann künftig von Autobahn bis ins Gewerbegebiet führen. Morgen ist wieder eine Vollsperrung nötig.

Über die gelbe Route erfolgt die Umleitung / Quelle: Straßenbauamt Rosenheim

Seit September vergangenen Jahres laufen die Bauarbeiten zum Vierspurigen Ausbau der B 318 im Bereich Holzkirchen. Nachdem die erste Bauphase mit einem Anbau einer provisorischen Fahrspur auf der Ostseite der B 318 fertiggestellt wurde, erfolgte Ende November die Umlegung des Verkehrs auf diese Seite.

Zur Nachmarkierung der Baustellenmarkierung, die durch den Winter stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, wird nun eine Vollsperrung der Baustrecke erforderlich. Die soll morgen von 19 bis zirka 23 Uhr erfolgen. Je nach Witterung kann sich die Sperrung aber auch um einige Tage verschieben.

Eine entsprechende Umleitung für den Verkehr der B 318 wird von der Autobahn kommend, ab der „Föchinger Kreuzung“ über die Kreisstraße MB 14 nach Föching, weiter über die Kreisstraße MB 4 Richtung Holzkirchen und abschließend über die Kreisstraße MB 9 wieder auf die B 318 eingerichtet und beschildert.

So geht es weiter

Im Zuge dieser Maßnahme wird zukünftig die Ampelkreuzung bei Fichtholz (Föchinger Kreuzung) zurückgebaut und die Kreisstraße MB 14 im Bereich der neuen Brücke mit einer Anschlussstelle an die Bundesstraße 318 angebunden. Des Weiteren wird die Bundesstraße 318 von der Autobahnanschlussstelle bis zur Anbindung der Kreisstraße MB 9 vierstreifig ausgebaut.

Sterneköche am See dürfen sich freuen

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Gestern erschien der heiß ersehnte Guide Michelin Deutschland 2019. 309 Restaurants wurden mit Sternen ausgezeichnet. Darunter auch zwei im Tegernseer Tal.

Christian Jürgens darf sich weiterhin über drei Sterne freuen / Quelle: Seehotel Überfahrt

Der neue Guide Michelin Deutschland 2019 ist endlich da. Insgesamt wurden 309 Restaurants mit mindestens einem Stern ausgezeichnet. Davon wurden an 261 Restaurants ein Stern vergeben, an 38 zwei und an zehn drei Sterne.

Auch der Tegernsee darf sich erneut über Auszeichnungen freuen. Christian Jürgens uns sein Team aus der Überfahrt haben erneut drei Sterne bekommen. Nur ein weiteres Restaurant in Bayern liegt damit gleichauf mit Jürgens Kochkünsten. Schon seit sechs Jahren hält der Koch damit sein Niveau und verteidigt seine drei Sterne.

Auch die Dichterstub’n in Rottach darf ihren Stern behalten. Hier kochte seit Juni 2018 Thomas Kellermann. Schon im Restaurant „Kastell“ in Wernberg-Köblitz hatte der Koch sich zwei Sterne verdient. Wie es scheint, hält er sein Niveau auch am Tegernsee und tritt in die Fußstapfen von Vorgänger Michael Fell.


Neuer Wirt für Schlossbrennerei Tegernsee

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Die Schlossbrennerei in Tegernsee hat seit Monaten geschlossen. Bisher war unklar, ob und wann ein neuer Pächter die Gastronomie übernimmt. Jetzt scheint sich jemand gefunden zu haben. Der Wirt sollte einigen ein Begriff sein.

Die Schlossbrennerei hat einen neuen Pächter – der Mann ist kein Unbekannter / Archivbild

Seit November sind die Schotten bei der Schlossbrennerei in Tegernsee dicht. Die bisherigen Pächter Guido und Julia Stocker haben den Gasthof Altwirt in Reichersbeuern übernommen und das Restaurant in Tegernsee aufgegeben.

Schon lange will sich die Brauerei Tegernsee als Eigentümer mit potentiellen Interessenten ausgetauscht haben. Einen neuen Pächter nennen wollte man jedoch bisher nicht.

Neuer Wirt gefunden

Wie der Merkur jetzt berichtet, bestätigte nun der Münchner Wirt Markus Augstburger, dass er künftig die Schlossbrennerei betreiben wird. Augstburger war Betreiber des Lokals „Laurin“ am Viktualienmarkt und des „Prinz Alfons“ an der Ysenburgerstraße in Neuhausen. Das „Laurin“ habe er bereits verkauft, das „Prinz Alfons“ will er als stiller Teilhaber weiterhin behalten.

Trotzdem zieht es den Münchner samt Familie jetzt an den Tegernsee. „Ein Lokal des Herzoglichen Hauses zu übernehmen, ist für uns ein Ritterschlag“, erklärt Augstburger gegenüber dem Merkur. Anfang März sollen die Verträge unterschrieben werden. Mitbringen will Augstburger vier Köche aus seinen alten Betrieben, das restliche Personal müsse er noch suchen.

Augstburger will beste Küchenkultur bieten, die alles beinhaltet, was das Tegernseer Tal und die Region zu bieten hat, heißt es abschließend in der Zeitung. Renoviert wird aktuell schon, wann genau die Eröffnung stattfinden soll, bleibt noch offen.

Ist am Ende die DB schuld?

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Nachdem sich am Montag schon die Landkreis-Bürgermeister mit der Geschäftsleitung der Bayerischen Oberlandbahn getroffen hatten, lud nun auch der Landrat zum Gespräch ein. Deutlich wurde: die DB und die veralteten Oberland-Strecken sollen eine große Mitschuld am Chaos im Januar tragen.

Krisengespräch im Landratsamt. Veit Bodenschatz (Kaufmännischer Leiter BOB); Landrat Wolfgang Rzehak; Peter Schiffmann, Fachbereichsleiter Mobilität des Landratsamtes; Fabian Amini, Geschäftsführer BOB (v. l. n. r.)

Erst am Montag trafen sich die Landkreisbürgermeister mit der BOB (wir berichteten), und gestern präsentierte der Geschäftsführer Fabian Amini auch dem Landrat seine Lösungsvorschläge. Amini berichtete, während des K-Falles seien im Oberlandnetz rund 25 Prozent der geplanten Fahrten ausgefallen. In den anderen drei von seinem Unternehmen betriebenen Netzen seien es nur drei Prozent gewesen. Landrat Wolfgang Rzehak mahnte: Ein solcher Vorgang dürfe sich nicht mehr wiederholen. Er drängte auf konkrete Lösungen.

Allerdings ist der Landrat auch überzeugt, dass ein sehr großer Teil des Problems bei der DB Netz AG liege: „Wir brauchen eine bessere, belastbare Infrastruktur im Oberland. Jetzt zeigt es sich: Es wurde zu viel kaputtgespart“. Rzehak kritisierte vor allem die Privatisierung der Deutschen Bahn. Aus Kostengründen sei auch viel Infrastruktur abgebaut worden, etwa viele Nebengleise, welche jetzt als Ausweichmöglichkeit gute Dienste hätten leisten können.

Amini nannte einen Fünf-Punkte-Plan „zur Vermeidung ähnlicher Situationen in der Zukunft“. Dieses Konzept ist mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft festgelegt. Die wichtigsten Ziele sollen demnach die Verbesserung des Störfallmanagement, die Verbesserung der Fahrgast-Information und das bessere Funktionieren der Busnotverkehrskonzepte sein. Die BOB will sich besser vorbereiten und die Zusammenarbeit mit öffentlichen Stellen stärken. Ebenso soll die Zusammenarbeit mit der DB Netz verbessert werden, besonders die Wiederinbetriebnahme-Konzepte.

Die Krise kann sich wiederholen

Allerdings weist die BOB-Leitung auch darauf hin, dass der Auslöser der Krise die mangelhafte Schneeräumung und störanfällige Infrastruktur der DB Netz sei. Die BOB habe dagegen die Hausaufgaben gemacht, soweit möglich. Die neuen LINT 54-Fahrzeuge von Alstom – die ab Mitte 2020 fahren sollen – seien für die Belastung im Winter besser geeignet.

„Aber die Infrastruktur ist für einen Halb-Stunden-Takt gar nicht geeignet“, meinte Amini. Die Züge könnten jetzt gar nicht in engerem Takt fahren, da Ausweichmöglichkeiten fehlten. Da viele der Probleme während des K-Falls an der veralteten Ausstattung der Oberland-Strecken liegen sollen, fordert Amini eine bessere, modernere Stellwerkstechnik. Viele der alten Gas-Weichenheizungen seien den Anforderungen im Winter in den Bergen nicht gewachsen, im Gegensatz zu modernen, elektrisch betriebenen und beheizten Weichen. Viele Bahnübergänge seien noch seilzugbedient.

Auch die veraltete Ausstattung der Oberland-Strecken sollen für die Ausfälle verantwortlich sein. / Foto: Hans Wildermuth

Landrat Wolfgang Rzehak unterstützte die Forderung nach einer deutlichen Modernisierung der Infrastruktur der Bahn. Er sicherte der BOB seine Unterstützung zu, hier müsse dringend schnell ein moderner Stand erreicht werden. Auch auf der nächsten Kreistagssitzung soll der Vorgang weiter verfolgt werden.

Der Punkt „Betrieb der Bayerischen Oberlandbahn – Bilanz Winterkrise“ kommt auf die Tagesordnung. Dabei soll es vor allem um „in die Zukunft gerichtete Maßnahmen (…) von BOB und DB Netz AG“ gehen. Die öffentliche Sitzung findet am 27. März 2019 um 13 Uhr im Haus H des Landratsamtes statt.

Es fährt ein Zug nach Nirgendwo

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Die BOB ist das 1860 München unter den hiesigen Transportunternehmen. Mit Tradition verbunden, schon lange nicht mehr erstklassig, zuweilen chaotisch, aber dennoch bei nervenstarken Menschen beliebt. Während des K-Falls, vulgo Winter im Januar, riss aber bei vielen Fans der Geduldsfaden. Da wachte für einen Moment auch die Bürgermeisterriege aus ihrem Murmeltier-Winterschlaf auf. Ein Kommentar.

Erst mit den Bürgermeistern, dann mit dem Landrat – diese Woche fanden die Krisengespräche statt

Ein Kommentar von Martin Calsow:

Das Verkehrsministerium: seit mehr als einem Jahrzehnt in der Hand der CSU.
Die CSU-Landkreisabgeordnete ist Präsidentin des Bayerischen Landtags und im Vorstand der Partei, also kein kleines Licht, das ungehört auf der Hinterbank sein Leben fristet.

Kurz: Eigentlich könnte man von der Staatsregierung bis hinunter zum letzten CSU-Bürgermeister schnelle und nachhaltige Lösungen zur BOB-Nerverei erwarten. Ach, diese elende Möglichkeitsform. Könnte. Müsste. Sollte. Sie suggeriert, dass man noch in diesem Jahrzehnt eine positive Veränderung im Verkehrswesen des Oberlands erleben darf. Was passiert aber? Der Talbürgermeister bestellt ein, schaut ernst in die Kamera, fährt dann zufrieden heim und erhöht irgendeine Steuer.

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Es wird gern geredet, getaskforced, gekrisengipfelt. Aber am Ende bleibt es bei warmer Luft. Für die meisten CSU-Politiker ist die BOB toxisch. Man kann mit dem Thema eigentlich nur verlieren. Denn nach wie vor ist die größte Partei aller Zeiten eine Straßen- und Flächenfraß-Partei.

Lieber hier einen Trog und da eine Umgehungsstraße in die Landschaft klotzen, statt den ÖPNV als Herausforderung anzunehmen. Wo bleibt die von der Aigner Ilse angekündigte Elektrifizierung? Wo ist das zweite Gleis, wo sind die günstigeren Tarife? Ach komm’, egal. Wir nehmen das Auto. Bayern ist eben auch BMW und Audi…

Darf die Polizei einfach Handys wegnehmen?

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Noch immer ist unklar, um welche Bilder es sich nun eigentlich gehandelt hat. Bei der Razzia am Tegernseer Gymnasium hat die Polizei unter anderem auch die Mobiltelefone der potentiellen Tatbeteiligten beschlagnahmt. Aber dürfen die das so einfach?

Darf die Polizei einfach so Handys beschlagnahmen?

Welche Bilder haben die Polizei zu so tiefgreifenden Ermittlungen veranlasst? Die Polizei macht hierzu noch immer keine Angaben. Das Gymnasium Tegernsee hat die Polizei selbst informiert, dass in einer WhatsApp-Gruppe von Schülern anstößiges Bildmaterial herumgereicht worden war. Daher wurde die gesamte Q12 Gegenstand von polizeilichen Ermittlungen. Bislang kann man nur mutmaßen, um welche Bilder es sich wohl gehandelt hat. Fest steht nur, dass es sich nicht um harmloses Material gehandelt haben kann.

Die Beschlagnahmung der Handys hat uns dazu gebracht, einmal darüber nachzugrübeln, ob denn die Polizei tatsächlich korrekt vorgegangen ist? Schließlich ist das schon ein schwerwiegender Eingriff.

Muss man sein Handy der Polizei übergeben?

Ein Strafverteidiger würde sagen: „Geben Sie niemals freiwillig Ihr Handy und Ihre Zugangsdaten heraus.“ Schließlich kann sich auch die Polizei einmal irren. Und eine freiwillige Herausgabe lässt sich nicht mehr rückgängig machen.

Unfreiwillig muss man aber schon die Herausgabe dulden: Ohne Einverständnis dürfen Polizisten deren Mobiltelefone nicht einfach einkassieren. Wenn die betroffene Person sich weigert, das Gerät freiwillig herauszurücken, dürfen Polizisten ein Handy oder Smartphone nur dann zwangsweise sicherstellen, wenn sie dafür einen richterlichen Beschluss haben oder wenn Gefahr im Verzug droht. Im vorliegenden Fall war nach Auskunft der ermittelnden Behörden die Beschlagnahmung der Handys vom richterlichen Beschluss umfasst. Grundsätzlich gilt: Jede Beschlagnahme als Beweismittel setzt einen hinreichenden Verdacht voraus und ist bei schweren Straftaten immer möglich. Schließlich dient das der Sicherstellung von Beweismitteln.

Wer möchte schon, dass die Polizei in sein Handy schaut? Niemand. Gut fühlt sich das sicherlich nicht an, denn die Spurensicherung bekommt dabei auch harmlose Bilder und Nachrichten zu Gesicht, die man eben einem Fremden nicht mitteilen wollte. Man denke daran, dass der Zickenkrieg mit der besten Freundin eventuell nicht für Dritte bestimmt sein sollte. Dulden muss man das aber. Das „Einkassieren“ von Handys ist ein alltäglicher Vorgang.

Was passiert mit den beschlagnahmten Geräten?

Diese gehen zur Spurensicherung, bei denen ausgebildete Kriminaltechniker die Daten auf dem Handy auswerten. Dann werden die Beschuldigten darum gebeten, ihre Zugangsdaten herauszugeben. Verpflichtet sind sie dazu nicht, schließlich gilt der Grundsatz, dass man sich nicht selbst belasten muss.

Auch wenn die Beschuldigten die Zugangsdaten nicht freiwillig herausgeben, so finden diese im Regelfall Mittel und Wege, die darauf gespeicherten Daten zu extrahieren. Dabei wird häufig mit externen Firmen zusammen gearbeitet. Nach der Auswertung, die gerne auch einmal ein paar Wochen dauern kann, werden die Handys den Beschuldigten zurück gegeben.

Die Spuren des Everest-Erstbezwingers in Wiessee

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Auch wenn es unglaublich erscheinen mag, doch Edmund Hillary, als erster Mensch auf dem höchsten Berg der Erde, hinterließ auch am Tegernsee seinen Fußabdruck. Seitdem sammelt die nach ihm benannte Stiftung in Bad Wiessee vor allem Gelder für den Bau eines Krankenhauses in der Himalaya-Region.

Ingrid Versen besucht den Everest-Bezwinger Sir Edmund Hillary 1990 in Nepal / Foto: Privat

Es muss für die Wiesseerin Ingrid Versen ein bewegender Moment in Nepal gewesen sei, der sie bis heute gefangen nimmt: Ihre Begegnung mit Sir Edmund Hillary, von Königin Elisabeth II für die Erstbesteigung des Mount Everest geadelt. Zusammen mit Sherpa Tenzing Norgay ist Hillary in der Liste der einflussreichsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts aufgeführt. Beide standen am 29. Mai 1953 als erste Menschen auf dem 8.848 Meter hohen Gipfel des Mount Everest.

Es komme, so meinte Hillary mal lakonisch, auch nicht nur darauf an, raufzukommen, sondern vor allem, wieder lebend runterzukommen. Er kam wieder runter. Und der Neuseeländer wurde zur Bergsteigerlegende. Mit seinem Ruf gelang es ihm in der 1960-er Jahren den Himalayan Trust zu gründen, um den Sherpas zu einem besseren Leben zu verhelfen. Davon erfuhr vor Jahrzehnten auch Versen, die dann in Wiessee für Deutschland die Sir Edmund-Hillary-Stiftung ins Leben rief. Ziel war es, den Bau von Krankenhäusern und Schulen in einer der immer noch ärmsten Regionen der Welt zu unterstützen.

Neustart nach verheerendem Erdbeben

„Wir haben“, berichtet Versen, „zusammen mit der Nepalhilfe Tyrol von Wolfgang Nairz, der mit Reinhold Messner 1978 ohne Sauerstoff auf dem Everest war, die Klinik in Bung, abseits vom Tourismus im Khumbu-Gebiet, wiederaufgebaut und gleichzeitig darin eine Tagespflege für alte Menschen integriert“. Denn ein verheerendes Erdbeben hatte 2015 vieles zerstört, darunter die Infrastruktur, was vorher mit internationaler Hilfe errichtet wurde. Darunter war das von Hillary 1975 mit seinem Bruder Rex eigenhändig aufgebaute Paphlu-Hospital.

Seitdem hängt Versens Herz an diesem Krankenhaus auf 2.467 Metern Höhe. Unermüdlich sammelt sie Spenden dafür, macht sich mit Vereinsmitgliedern auf eigene Kosten immer wieder vor Ort ein Bild davon, ob die Gelder sinnvoll verwendet werden. „Wir haben sämtliche Projekte, die wir nach dem Erdbeben übernommen haben, ausgeführt und finanziert haben. Dies mit einer Gesamtsumme von rund 750.000 EURO. Nun könnten in Paphlu jährlich rund 500 Kinder das Licht der Welt erblicken – hygienisch und kostenfrei“, betont Versen.

100. Geburtstag von Hillary

2018 habe ihre Stiftung mit etwa 50 Mitgliedern rund 38.000 Euro an Spenden bekommen. Damit werde laut Versen auch der Unterhalt des Paphlu-Hospitals mit 37 medizinischen Mitarbeitern, einem Chefarzt, sowie sämtliche Medikamente im Hospital und der Zweigstelle in Bung mit integriertem Altenheim mitfinanziert.

„Eine Herzensangelegenheit“ ihres Stellvertreters in der Stiftung, Manfred Häupl von den Hauser-Exkursionen in München, seien die neuen Energieträger für Nepal. Erfolgreich sei auch weiterhin sein Aufforstungsprojekt „1 Tag – 1 Baum“. Für jeden Tag, den ein Hauser-Kunde im Khumbu-Gebiet verbringe, werde ein Bäumchen gepflanzt. „Inzwischen gibt es bereits drei eingezäunte Wäldchen auf rund 4.000 m Höhe“.

Bild von Hillary mit Trachtenhut / Foto: Privat

1990 hatte Ingrid Versen bei einer Reise nach Nepal Hillary erstmals kennengelernt. Ein Jahr später kam die Bergsteigerlegende nach Bad Wiessee. 2003 bekam der Neuseeländer vom damaligen Bürgermeister Herbert Fischhaber einen Tegernseer Trachtenhut überreicht. Noch heute sei ihr Gästezimmer das „Hillary-Zimmer“, erzählt Versen.

Bis zu seinem Tod 2008 blieben beide in engem Kontakt. Heuer würde Sir Edmund Hillary am 20. Juli seinen 100. Geburtstag feiern. Befreundet ist Versen bis heute mit seinen Kindern Peter und Sarah Hillary. „Helen Clark, Alt-Premierministerin von Neuseeland, ist die neue ehrenamtliche Patronin des Himalayan Trust. Sie will sich im Frühsommer 2019 mit uns in Nepal treffen, um über künftige Projekte im Khumbu-Gebiet zu sprechen“, erzählt Ingrid Versen.

Versen wäre nicht die streitbare Gemeinderätin Versen, die einen Seitenhieb nicht scheut: „Wenn ich vergleiche, was in Bad Wiessee in den letzten drei bis vier Jahren passiert ist, so können wir auf unsere Wiederaufbau-Arbeit in Nepal wohl besonders stolz sein“.

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